Ausland

Mehrere Länder drängen auf Regulierung von Tiktok wegen Magertrend

  • Mittwoch, 30. April 2025
/tashatuvango, stock.adobe.com
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Brüssel – Videos mit Abnehmtipps bis zur Verharmlosung von Magersucht. Wegen des Trends „Skinnytok“ drängen mehrere europäische Länder auf ein schärferes Vorgehen gegen die Plattform Tiktok.

Der Trend sei „eine große Gefahr für die geistige und körperliche Gesundheit“ von Jugendlichen, sagte die belgische Digitalministerin Vanessa Matz heute in Brüssel. Damit schloss sie sich Forderungen aus Frankreich und weiteren europäischen Ländern an.

In den Videos geben Tiktok-Nutzerinnen Abnehmtipps, die meisten von ihnen junge, dünne Frauen. Andere nehmen sich abgemagerte Körper zum Vorbild, sichtbare Knochen unter der Haut gelten teils als Schönheitsideal. Im Extremfall werden Essstörungen wie Magersucht und Bulimie verharmlost oder gar gefeiert.

„Der Tiktok-Algorithmus verstrickt Jugendliche in eine Spirale aus extremen Inhalten“, warnte die belgische Ministerin Matz. Sie warf dem Unternehmen vor, nicht ausreichend gegen den Trend vorzugehen. Eine Warnung, welche die Plattform bisweilen unter den Videos anzeigt, reiche nicht aus.

Tiktok widersprach heute, es sei auf der Plattform verboten, Essstörungen oder gefährliches Abnehmverhalten zu zeigen. Wer nach Begriffen wie „Anorexie“ (Magersucht) suche, bekomme Tipps und Links zu Beratungsstellen angezeigt. Für bestimmte Inhalte gebe es eine Altersbeschränkung.

Belgien hat die nationalen Behörden auf den Plan gerufen, die nun mit der zuständigen Stelle in Irland zusammenarbeiten müssen, wo Tiktok seinen europäischen Sitz hat. Zugleich fordert die Regierung ein schärferes Vorgehen der EU-Kommission in Brüssel.

Dort läuft bereits seit Februar 2024 ein Verfahren gegen Tiktok im Zusammenhang mit dem Schutz von Minderjährigen vor Videos, in denen etwa Gewalt und Krieg zu sehen sind. Die Kommission vermutet zudem eine hohe Suchtgefahr auf der Plattform, die dem chinesischen Konzern Bytedance gehört. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen dem Unternehmen hohe Bußgelder.

afp

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