Ausland

Mörder hingerichtet: Kritik an eingesetzten Arzneimitteln

  • Donnerstag, 19. Januar 2017

Washington – Ein wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilter Mann ist im US-Bun­des­staat Virginia hingerichtet worden. Der 39 Jahre alte Ricky Gray starb gestern Abend durch eine tödliche Spritze, wie die Behörden mitteilten. Wenige Stunden zuvor war ein Antrag auf Aussetzung der Hinrichtung vom Obersten Gerichtshof der USA zurückgewie­sen worden. Grays Anwälte hatten gewarnt, die bei der Hinrichtung eingesetzten Arznei­mittel würden ihm übermäßige Qualen bereiten. Gray war wegen der Ermordung einer vierköpfigen Familie zum Tode verurteilt worden.

Wie andere US-Bundesstaaten auch hat Virginia Lieferengpässe bei den Medika­menten, die für die tödlichen Injektionen verwendet werden, weil die großen Pharmakonzerne ei­ne Verwendung ihrer Medikamente für Exekutionen untersagen. Virginia und andere Bundesstaaten versorgen sich daher über bestimmte Apothekenverbünde, die nicht von der Arzneimittelbehörde FDA genehmigt sind. Um die benötigten Mittel zu bekommen, sicherte Virginia den betroffenen Apotheken Anonymität zu.

Für die Hinrichtung Grays zahlte der Bundesstaat 66.000 Dollar, um Kaliumchlorid und das Betäubungsmittel Midazolam zu bekommen. Kaliumchlorid führt zum Herzstillstand, Grays Anwälte hatten aber argumentiert, es könne ihn stark leiden lassen. Midazolam ist Kritikern zufolge nicht zuverlässig. Im Dezember war einem Häftling bei einer Hinrichtung in Alabama Midazolam verabreicht worden, der langsam und unter Zuckungen 13 Minu­ten lang erstickte.

afp

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