Mpox in Afrika nicht unter Kontrolle

Kinshasa/Addis Abeba – Jede Woche neue Krankheitsfälle und mittlerweile mehr als tausend Tote: Seit Monaten kämpfen die Gesundheitsbehörden in Afrika gegen die Krankheit Mpox. Auch wenn Impfkampagnen begonnen haben, scheint ein Ende des Ausbruchs nicht in Sicht. Wöchentlich aufs Neue wiederholt Jean Kaseya, Direktor der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa, in seinen Lageberichten: „Mpox in Afrika ist nicht unter Kontrolle“.
Derzeit gibt es nach Angaben von CDC und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mpox-Fälle in 20 afrikanischen Ländern – in der vergangenen Woche ist ein erster Fall in Angola aufgetreten. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Fälle auf bald 60.000 gestiegen, 1.164 Todesfälle gab es in diesem Jahr bisher im Zusammenhang mit Mpox.
Mitte August hatten CDC Africa und WHO wegen der Mpox-Ausbrüche in Afrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Variante Ib die höchste Alarmstufe ausgerufen. Damit sollen Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit gebracht werden.
Auch galt es, auf dem Kontinent eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, während die Fälle von der besonders betroffenen Demokratischen Republik Kongo (DRK) auf immer mehr Staaten auch außerhalb Zentralafrikas übergriffen. Mehr als 90 Prozent der Fälle werden allerdings weiterhin in Zentralafrika verzeichnet. Auch 95,5 Prozent der 2.680 neuen Fälle der vergangenen Woche gab es im Kongo, in Uganda und Burundi.
Bis zur ersten Novemberhälfte erhielten die DRK, Ruanda und Nigeria insgesamt 280.000 Dosen Impfstoff. Doch die Impfungen begannen im Kongo und in Nigeria mit Verzögerungen. Schlechte Infrastruktur in riesigen Gebieten, mangelnde Kühlmöglichkeiten und Stromengpässe erschweren die Verteilung der Impfstoffe gerade in ländlichen Regionen zusätzlich.
Zudem sind die bisher gelieferten Impfdosen letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Schon bei der Ausrufung des Alarms hatte Kaseya von mindestens zehn Millionen Impfdosen gesprochen, die auf dem Kontinent benötigt würden, um dem Ausbruch Einhalt zu gebieten.
Hinzu kommt: Zu den besonders betroffenen Gruppen gehören Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Ihr Anteil an den Krankheitsfällen liegt in den einzelnen Ländern zwischen 40 und mehr als 50 Prozent. Da allerdings nicht alle Staaten Krankheitsfälle bei Kindern gesondert erfassen, gibt es keine Zahlen für alle betroffenen Länder.
Doch die vorhandenen Impfstoffe gegen Mpox sind bisher nicht für Kinder zugelassen. Hier gibt es nun Hoffnung, so Ngashi Ngongo, der Mpox-Manager der CDC Africa gestern in der jüngsten Bilanz.
Japan habe der Demokratischen Republik Kongo drei Millionen Dosen eines Impfstoffs in Aussicht gestellt, der auch für Kinder ab einem Jahr in Frage kommt. Da Zulassungsverfahren in dem afrikanischen Land steht allerdings noch aus.
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