Nach Erdbeben: Europa sagt weitere Hilfe zu, Bund ermöglicht schnelle Einreisen

Berlin – Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien können bei Verwandten und Angehörigen in Deutschland unterkommen und unbürokratisch mit Visa einreisen.
Bundesinnenministerium (BMI) und Auswärtiges Amt würden für betroffene Menschen „reguläre Visa, die schnell erteilt werden und drei Monate gültig sind“ möglich machen, erklärte das Innenministerium vorgestern via Twitter. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts bestätigte eine entsprechende Übereinkunft.
Es gehe um „Hilfe in der Not“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf Twitter. Die Bundesregierung wolle „ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland enge Verwandte aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können“. Menschen sollten in Deutschland „Obdach finden und medizinisch behandelt werden können“.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte auf Twitter, gemeinsam mit dem Innenministerium habe das Auswärtige Amt eine Task Force gebildet, die jetzt die Arbeit aufnehme. Ziel sei es, „Visaverfahren für Betroffene so unbürokratisch wie möglich zu machen“. Das Auswärtige Amt habe dafür an den deutschen Auslandsvertretungen in der Türkei Personal „verstärkt und Kapazitäten umgeschichtet“.
Die Bundesregierung hatte am vergangenen Freitag schnelle Lösungen für die Einreise von Betroffenen der Erdbeben zugesagt. Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte am Montag vergangener Woche die türkisch-syrische Grenzregion erschüttert. Bis vorgestern wurden mehr als 25.000 Todesopfer gemeldet.
Die Europäische Union (EU) mobilisiert angesichts der verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei zusätzliche Hilfe.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gestern in einem Telefonat die Lieferung von weiteren Zelten, Decken und Heizvorrichtungen zu. Die Kommission mobilisiere auch den Privatsektor, um die erforderliche Unterstützung so schnell wie möglich zu leisten, teilte in Brüssel eine Sprecherin am Abend nach dem Gespräch mit.
Über das sogenannte EU-Katastrophenschutzverfahren wurden der Türkei nach Angaben von gestern schon jetzt 38 Rettungsteams mit 1.651 Helfern und 106 Suchhunden angeboten. Zudem hätten zwölf EU-Staaten bereits 50.000 winterfeste Familienzelte, 100.000 Decken und 50.000 Heizgeräte zur Verfügung gestellt. Hinzu kämen 500 Notunterkünfte, 8.000 Betten und 2.000 Zelte, die die Kommission mobilisiert habe.
Von der Leyen selbst schrieb gestern auf Twitter, sie habe mit Erdogan telefoniert, um die weitere Unterstützung zu besprechen und um den Menschen in der Türkei ihr tief empfundenes Beileid für den katastrophalen Verlust von Menschenleben und die Zerstörung zu übermitteln.
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