Nach Trump-Sieg: Mehr Bestellungen der „Pille danach“

Washington – Seit dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA verzeichnen Onlineanbieter eine starke Nachfrage nach der „Pille danach“.
Bestellungen der Notfallverhütungspille „Restart“ der Firma Winx Health sollen innerhalb der ersten 60 Stunden nach dem Wahlsieg Trumps um 966 Prozent im Vergleich zur Vorwoche angestiegen sein, berichteten die US-Sender CNN und CBS übereinstimmend. Es handele sich überwiegend um Mehrfachbestellungen, berichtete CNN unter Berufung auf das Unternehmen.
CBS und die Zeitung The Hill berichteten, dass der Absatz der „Pille danach“ des Anbieters Wisp seit dem Wahlsieg von Donald Trump um 1.000 Prozent gestiegen sei. 92 Prozent der Bestellungen seien Sammelpackungen, schrieb „The Hill“.
Wisp-Chefin Monica Cepak sagte zu CBS, man habe eine ähnliche Situation erlebt, nachdem der Oberste Gerichtshof das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in den USA gekippt hatte. „Es überrascht uns nicht, dass Frauen ihre Gesundheitsversorgung erneut selbst in die Hand nehmen, indem sie diese Medikamente horten“, sagte Cepak.
Auch die Familienplanungsorganisation „Planned Parenthood“ habe am 6. November, dem Tag nach dem Wahlsieg, deutlich mehr Anfragen verzeichnet, berichteten die Washington Post und CBS übereinstimmend.
So seien die Terminanfragen für das Einsetzen einer Spirale um 760 Prozent, Anfragen für Vasektomien um 1.200 Prozent gestiegen. Eine Vertreterin der Organisation sagte zu CBS zu den möglichen Gründen dafür: „Die Amerikaner sind vielleicht zu Recht ängstlich und besorgt über die Aussicht auf weitere Einschränkungen unserer Freiheit, über unseren Körper zu bestimmen.“
Vor knapp zwei Jahren hatte das Oberste Gericht das knapp 50 Jahre lang geltende Recht auf Abbrüche in den USA gekippt. Diese Entscheidung galt als politisches Erdbeben. Trump hatte durch mehrere Nachbesetzungen während seiner ersten Präsidentschaft die Mehrheit am Gericht deutlich nach rechts verschoben und damit diese Entscheidung erst ermöglicht.
Nun können die Bundesstaaten über das Abtreibungsrecht entscheiden – in etlichen sind Schwangerschaftsabbrüche mittlerweile weitgehend verboten. Abtreibungsbefürworter befürchten eine weitere Verschärfung der bestehenden Gesetzgebung, sobald Trump wieder im Weißen Haus ist.
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