Ausland

Neue Impfempfehlungen: Ärzteverbände reichen Klage gegen US-Gesundheitsminister ein

  • Dienstag, 8. Juli 2025
/picture alliance, Bernd Wüstneck
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Washington – In den USA haben mehrere Ärztevereinigungen wegen der neuen COVID-19-Impfempfehlungen Klage gegen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. eingereicht.

Die US-Fachgesellschaft für Innere Medizin (ACP), die US-Fachgesellschaft der Kinderärzte (AAP) und weitere Medizinergruppen werfen dem Minister vor, mit dem Kurswechsel die öffentliche Gesundheit zu gefährden.

Kennedy hatte im Mai erklärt, dass die Bundesbehörden CoroniImpfungen für Kinder und Schwangere nicht mehr empfehlen. In ihrer gestern eingereichten Klage fordern die Ärzteverbände das Gericht auf, Kennedys „einseitige, unwissenschaftliche“ Richtlinie zu stoppen und die Coronaimpfung wieder in die Impfpläne aufzunehmen.

„Es ist wirklich unverschämt, den Eltern die Möglichkeit und die Wahl zu nehmen, ihre Kinder durch Impfungen zu schützen“, erklärte die Kinderärztin Tina Tan, die sich als Präsidentin der US-Fachgesellschaft für Infektionskrankheiten (IDSA) der Klage angeschlossen hat.

Kennedy, der in der Vergangenheit mit Falschinformationen über Impfstoffe aufgefallen war, hatte im Juni alle 17 Mitglieder der Impfkommission der Gesundheitsbehörde CDC (Acip) entlassen und ihnen Interessenkonflikte durch finanzielle Verbindungen zu Pharmaunternehmen vorgeworfen. Kritiker werfen dem Minister vor, das Gremium mit Impfskeptikern besetzt zu haben.

In der Klage gegen Kennedy wird auch auf die umstrittenen neuen Mitglieder des Acip verwiesen. „Wir befinden uns auf einem gefährlichen Weg“, warnte Susan Kressly von der AAP. Sie warf Kennedy vor, Misstrauen zu schüren und Zweifel an der „amerikanischen Erfolgsgeschichte der Impfstoffe zu säen“.

Die Debatte betreffe auch erwachsene Patienten, die immer häufiger zögerten, sich impfen zu lassen, sagte der Präsident der ACP, Jason Goldman. „Sie haben kein Vertrauen mehr in das System.“

Die wachsende Impfskepsis in den USA beschränkt sich nicht auf den Umgang mit dem Coronavirus. Die Vereinigten Staaten erleben laut einer Zählung der Johns Hopkins University derzeit die schlimmste Masernepidemie seit mehr als 30 Jahren.

afp

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