Ausland

Olympia in Paris: 67 Medaillengewinner ohne Dopingtest

  • Mittwoch, 20. November 2024

Lausanne – Trotz weiterer Verbesserungen hat das Dopingtestprogramm vor den Olympischen Spielen von Paris teilweise große Lücken aufgewiesen. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Test-Agentur (ITA) in ihrem Abschlussbericht.

Demnach wurden 10,3 Prozent der Athletinnen und Athleten in den sechs Monaten vor den Sommerspielen überhaupt nicht getestet, darunter 67 spätere Medaillengewinner. Zuerst hatte die Sportschau berichtet. „Das Testprogramm bleibt lückenhaft“, schlussfolgerte die ITA. Empfehlungen wurde in manchen Bereichen gefolgt, Verbesserungen seien unter anderem bei der Vorhersehbarkeit und der Bandbreite der Tests notwendig.

Vor den Spielen von Tokio 2021 waren fast 15 Prozent ungetestet geblieben. Die Anzahl der Tests in den sechs Monaten vor den Spielen war im Vergleich zu den davor liegenden sechs Monaten um 45 Prozent gestiegen. In diesem Zeitraum sind Tests nach Ansicht von Experten besonders sinnvoll.

Im Vorfeld der Spiele sind die Nationalen Anti-Doping-Agenturen für die Tests zuständig. Hier liegen große Unterschiede vor. So blieben von den Olympiateams von China, den USA oder Deutschlands nur jeweils ein Athlet oder eine Athletin ungetestet. Bei Neuseeland waren es 40, was 21 Prozent entspricht. Mit zehn Gold­medaillen verbuchte Neuseeland seine erfolgreichsten Sommerspiele.

Von den größten europäischen Nationen wiesen Großbritannien und Frankreich mit sieben beziehungsweise sechs Prozent ungetesteter Sportlern die größten Lücken auf. Von den 67 ungetesteten Medaillengewinnern kamen 66 aus Teamdisziplinen oder von der ITA als mit niedrigem Risiko behafteten Sportarten. Große Test­lücken weisen auch viele kleine Länder auf, was auch auf Kostengründe zurück­zuführen ist.

Von den nach ITA-Ansicht 14 Hochrisikosportarten fiel das Schwimmen auf. Hier wurden 18 Prozent der Teilneh­mer in dem halben Jahr vor Paris nicht getestet. Eine Medaille gewann keiner der Ungetesteten. Insgesamt wur­den 31.896 Tests von 10.720 Athletinnen und Athleten genommen. Bisher sind fünf Dopingfälle der Parisspiele bekannt. Alle Proben wurden für spätere Analysen eingefroren.

dpa

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