Pakistanische Krankenhäuser mit Coronapatienten überfüllt

Islamabad – Angesichts steigender Coronafallzahlen in Pakistan geraten Krankenhäuser dort an ihre Kapazitätsgrenzen. „Wir sind in einer kritischen Situation, die sich jeden Tag durch neue Infektionen verschlimmert“, sagte der Generalsekretär des Medizinerverbands Pakistan Medical Association, Sajjd Qasier. Die Kliniken seien mit schwerkranken COVID-19-Patienten überfüllt. „Ein neuer Patient bekommt ein Bett, wenn er Glück hat oder ein Patient entlassen wird“, erklärte Qasier.
Zudem gebe es einen Mangel an Beatmungsgeräten und mancherorts auch an Sauerstoffflaschen. Mindestens sieben Patienten starben Medienberichten zufolge in der Nacht zu gestern in der nordwestlichen Stadt Peshawar, als einem öffentlichen Krankenhaus der Sauerstoffnachschub ausging. Die Provinzregierung kündigte eine Untersuchung zu dem Vorfall an.
Seit Ende Oktober steigt in dem südasiatischen Land die Zahl der Coronaneuinfektionen wieder rapide an, seit Donnerstag wurden täglich mehr als 3.000 bestätigte neue Fälle gemeldet. Qasier zufolge gibt es jedoch viele, die erkrankt sind, aber zu Hause bleiben, und sich nicht auf den Erreger SARS-CoV-2 haben testen lassen. Die Dunkelziffer bei den Infektionen könnte damit deutlich höher liegen.
Bislang sind in Pakistan nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 416.000 Coronavirusinfektionen und über 8.300 damit zusammenhängende Todesfälle nachgewiesen worden. In dem Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern wurden rund 5,75 Millionen Tests durchgeführt.
Ende November schloss Pakistan wegen steigender Infektionszahlen zunächst bis Anfang Januar sämtliche Bildungseinrichtungen. Der Betrieb in Märkten, Geschäften und öffentlicher Verkehrsmittel läuft jedoch weiter. Oppositionsparteien veranstalten zudem Massenkundgebungen, bei denen viele keinen Mund-Nasen-Schutz tragen und kaum körperlicher Abstand gewahrt wird.
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