Pflichtquarantäne nach Kontakt zu Coronainfizierten endet in England

London – Kontaktpersonen von Coronainfizierten müssen in England und Nordirland künftig nicht mehr verpflichtend in Quarantäne gehen, wenn sie vollständig geimpft sind. Stattdessen sollen Betroffene einen PCR-Test machen, wie aus den neuen Richtlinien der britischen Regierung hervorgeht, die seit gestern gelten. Der Test ist jedoch nicht verpflichtend.
Ähnliche Regeln gelten bereits in Schottland und Wales. Auch für Minderjährige werden die Quarantäneregeln gelockert, was deutlichen Einfluss auf den Schulbetrieb nach den Sommerferien haben dürfte.
Der Gesundheitsforscher Stephen Reicher erklärte, die Regierung müsse die Bevölkerung weiterhin dazu aufrufen, nach Kontakten zu Infizierten PCR-Tests zu machen. „Man ist nicht unverletzlich, wenn man doppelt geimpft ist, es gibt immer noch eine gewisses Risiko, dass man sich infiziert und andere ansteckt“, sagte er dem Sender BBC.
Nach Hoffnung der britischen Regierung soll die Lockerung ein Ende de „Pingdemic“ bedeuten: In den vergangenen Wochen waren Hunderttausende nach Kontakten zu Coronainfizierten per Corona-App „gepingt“ oder auf anderem Wege benachrichtigt und in Quarantäne geschickt worden. Das führte dazu, dass es in vielen Bereichen – etwa im Gesundheitsdienst, bei der Müllabfuhr, bei Lastwagenfahrern oder in der Gastronomie – zu massiven Personalausfällen kam.
Die Ärztevereinigung British Medical Association (BMA) rief die britische Regierung dazu auf, mit entsprechenden Maßnahmen die noch immer hohen Infektionszahlen nach unten zu drücken. So müsssten etwa Jüngere weiter stärker zum Impfen motiviert werden. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Kontaktpersonen, die sich in Quarantäne begeben wollten, dies auch weiterhin tun dürften.
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