Polioausbruch in Papua-Neuguinea

Genf – Die Gesundheitsbehörden in Papua-Neuguinea haben einen Polioausbruch gemeldet: Polioviren vom Typ 2 wurden in Abwasserproben der Städte Port Moresby und Lae nachgewiesen. Nachfolgende Tests fanden das Virus außerdem bei zwei asymptomatischen Kindern. Darauf weisen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie das Kinderhilfswerk Unicef hin.
„Die jüngste Bestätigung der Verbreitung des Poliovirus in Papua-Neuguinea in Port Moresby und Lae ist eine deutliche Erinnerung daran, dass Polio weiterhin eine regionale Bedrohung darstellt und nicht nur eine historische Fußnote ist“, sagte Matt Mason, Dozent für Krankenpflege an der School of Health, Centre for Pacific Islands Research an der University of the Sunshine Coast. „Da nur 47 % der Kinder in PNG vollständig geimpft sind und einige Bezirke eine Durchimpfungsrate von nur 8 % melden, gibt es Gebiete mit extremer Gefährdung“, warnte er.
Die Entdeckung des Poliovirus hat laut Unicef eine nationale Notfallmaßnahme zum Schutz der Kinder im ganzen Land ausgelöst, die von Unicef und Partnern wie der WHO und der australischen Regierung unterstützt wird. Der Unicef -Vertreter für Papua-Neuguinea, Veera Mendonca, sagte, dass „es zwar keine Heilung für Polio gibt, die Krankheit aber leicht verhindert werden kann, indem jedes Kind geimpft wird“.
Deshalb arbeite das Hilfswerk mit der Regierung von Papua-Neuguinea und anderen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass alle Kinder geschützt seien, erklärte sie.
„Unicef unterstützt die Regierung dabei, die Überwachung zu verstärken, Impfstoffe zu beschaffen und zu liefern, zwei Runden landesweiter Polioimpfungen vorzubereiten und die Gesundheitsbehörden in den Provinzen dabei zu unterstützen, die Gemeinden einzubinden, das Bewusstsein zu schärfen und Eltern und Betreuer zu ermutigen, ihre Kinder impfen zu lassen“, so Mendonca.
Sie hob in diesem Zusammenhang die wichtige Rolle der Kirchen hervor und sagte, Unicef arbeite aktiv mit Kirchen- und Gemeindeleitern zusammen, um jede Familie zu erreichen und jedes Kind zu schützen. „Wir brauchen ihre Stimmen, um genaue Informationen zu verbreiten und zur Impfung zu ermutigen“, betonte sie.
Papua-Neuguinea hatte zuletzt im Jahr 2018 einen Polioausbruch gemeldet.
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