Prinz William will Obdachlosigkeit in Großbritannien bekämpfen

London – Mit einem nach seinen Worten neuartigen Ansatz will Prinz William gegen die Obdachlosigkeit in Großbritannien vorgehen. Er sei von der positiven Wirkung überzeugt, sagte der britische Thronfolger heute bei der Vorstellung seines Programms im Londoner Stadtteil Lambeth.
Der Stadtteil ist für eine Vorzeigeeinrichtung bekannt, die er für seine Initiative Homewards ausgewählt hat. Diese setzt auf die Zusammenarbeit örtlicher Kräfte und auf lokale Lösungen.
Zu viele Menschen hätten „ohne dauerhafte und stabile Unterkunft“ dagestanden, der 41-jährige Prinz während seines Besuchs im Mosaic Clubhouse, einer auf die Hilfe bei psychischen Erkrankungen spezialisierten Einrichtung in Lambeth. Eines der Ziele von Homewards ist es, in großem Stil für Wohnraum zu sorgen.
Nach Angaben der Royal Foundation, der Stiftung von William und seiner Frau Kate, ist Homewards zunächst auf fünf Jahre angelegt und soll zeigen, dass es möglich ist, das Problem der Obdachlosigkeit ein für alle Mal zu lösen. Damit die Projekte nicht sofort am Geld scheitern, ist eine Anschubfinanzierung von jeweils bis zu 500.000 Pfund (über 580.000 Euro) vorgesehen.
Das Projekt stützt sich außer auf Spenden auf die Zusammenarbeit örtlicher Partner – engagierte Bewohner, Organisationen und Unternehmen –, um einen maßgeschneiderten Plan auszuarbeiten, der auf „lokalen Bedürfnissen und lokalem Fachwissen“ beruht.
Das Mosaic Clubhouse habe er ausgewählt, um zu zeigen, dass „schlechte psychische Gesundheit“ nicht unweigerlich in die Obdachlosigkeit führen müsse, sagte William. Heute will er auch die anderen von ihm ausgewählten Einrichtungen besuchen.
William sprach von einer „großen Aufgabe“. Er glaube jedoch an die Möglichkeit der Zusammenarbeit, um den Zustand der Obdachlosigkeit rasch und für immer beenden zu können. Sollte seine Initiative erfolgreich sein, könnte sie landesweit und über die Grenzen Großbritanniens hinaus Schule machen, hofft er.
Einer neuen Untersuchung zufolge hat einer von fünf Menschen in Großbritannien bereits Erfahrungen mit Obdachlosigkeit gemacht. Laut der Royal Foundation sind 300.000 Menschen in Großbritannien auf „Couchsurfen“ angewiesen, schlafen auf der Straße oder in ihrem Auto oder sind kurzzeitig in Notunterkünften untergebracht. Die Hälfte von ihnen ist demnach minderjährig.
Vor dem Start seiner Initiative hat sich der älteste Sohn von König Charles III. mit Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Partei sowie mit dem Minister für Chancengleichheit, Wohnen und Kommunen, Michael Gove, ausgetauscht, wie der Rundfunksender BBC berichtete. Laut dem Sender könnte Williams Initiative für Kritik sorgen, da er sich als Royal nicht in die Politik einmischen sollte.
Der Chef der Antimonarchisten-Bewegung Republic, Graham Smith, kritisierte das Projekt als „heuchlerisch“. Obdachlosigkeit sei das Ergebnis der Regierungspolitik und mangelnder Investitionen, sie lasse sich nicht durch Wohltätigkeit oder royale Schirmherrschaften beheben, erklärte er.
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