Ausland

Rauchen kostet Weltwirtschaft fast eine Billion Euro im Jahr

  • Dienstag, 10. Januar 2017

Genf – Tabakkonsum schadet der Weltwirtschaft enorm. Das geht aus einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Nationalen Krebsinstitut der USA hervor. Raucher und Tabakkauer kosten die Weltwirtschaft demnach eine Billion Dollar oder et­wa 950 Milliarden Euro, wie die Organisationen heute in Genf mitteilten. Dabei haben die Experten sowohl die Behandlung raucherspezifischer Krankheiten als auch die ent­gan­ge­ne Produktivität durch Arbeitsausfälle berücksichtigt.

Programme zur Eindämmung des Rauchens lohnten sich finanziell, heißt es darin. Dazu gehören Preis- und Steuererhöhungen, Werbeverbote, Warnungen vor den Folgen des Rauchens und Entwöhnungsangebote. Auch Länder mit Tabakindustrien müssten bei ei­nem Rückgang des Rauchens keine wirtschaftlichen Einbußen fürchten. Es bleibe genug Zeit, für Tabakbauern einen Lebensunterhalt mit anderen Produkten zu organisieren.

Die WHO schätzt die Zahl der Raucher weltweit auf 1,1 Milliarden – rund 20 Prozent der Weltbevölkerung über 15 Jahre. Dazu kommen etwa 346 Millionen Menschen, die Tabak überwiegend kauen. Rund sechs Millionen Menschen sterben im Jahr an den Folgen ih­res Tabakkonsums, davon 600.000 durch Passivrauchen. 2005 ist ein Rahmenüber­ein­kommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in Kraft getreten, den Deutsch­land und mehr als 160 weitere Staaten unterzeichnet haben.

Die Unterzeichner verpflichten sich zu zahlreichen Maßnahmen, um das Rauchen einzu­dämmen. Dazu gehören Preis- und Steuererhöhungen bei Tabakprodukten, Werbever­bo­te, Warnungen vor den Folgen des Rauchens und Entwöhnungsangebote. 2013/2014 hätten Tabaksteuern 269 Milliarden Dollar in Staatskassen gespült, nur eine Milliarde da­von sei allerdings für die Eindämmung des Rauchens ausgegeben worden.

„Mit Maßnahmen zur Tabakeindämmung kann aus Tabak statt der heutigen Gesund­heits­katastrophe ein kleineres Gesundheitsproblem werden“, heißt es in der Studie. „Dieser Bericht belegt, dass Kontrollmaßnahmen sowohl vom Standpunkt der Wirtschaft als auch der öffentlichen Gesundheit aus Sinn machen.“

Die Autoren der WHO-Studie haben neben den Krankheitskosten auch die Konsum- und Investitionsausfälle durch früh sterbende Raucher berechnet. „Die indirekten Kosten der Mortalität sind hoch“, heißt es. „In Ländern mit hohen Einkommen sind die Gesundheits­kosten für Raucher höher als für Nichtraucher, selbst, wenn man das kürzere Leben der Raucher in Betracht zieht.“

dpa

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