Rekord an Coronainfektionen in Israel

Tel Aviv – Wenige Tage nach Beginn eines zweiten landesweiten Lockdowns sind die Coronazahlen in Israel auf einen Rekordwert gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte heute mit, am Vortag seien 6.923 Fälle registriert worden.
So viele Neuinfektionen an einem Tag wurden in dem Land noch nicht verzeichnet – allerdings nahm zuletzt auch die Zahl der Tests zu. Der bisherige Rekord datierte mit 5.533 Fällen vom 15. September. Vor vier Monaten, am 23. Mai, waren lediglich 5 Neuinfektionen verzeichnet worden.
Zum Vergleich: In Israel leben rund neun Millionen Menschen. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner, dort wurden zuletzt 1.769 tägliche Neuinfektionen ausgewiesen.
Seit Freitag gilt in dem Mittelmeerstaat ein zweiter landesweiter Lockdown. Die Menschen müssen sich mit Schulschließungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit arrangieren.
Die Regierung will mit den neuen, zunächst drei Wochen geltenden Restriktionen vor allem eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Ein Auslöser war die Warnung von Krankenhausleitern vor drohenden Kapazitätsgrenzen.
In der Regierung wird eine Verschärfung der Lockdownmaßnahmen diskutiert. Heute wollte das Coronavirus-Kabinett nach stundenlangen Beratungen am Vortag erneut darüber beraten.
Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellten die Zahlen jedoch in die Höhe. Die Regierung wiederum appellierte immer wieder an die Menschen, sich an Vorschriften wie das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen und Abstandsregeln zu halten.
Am stärksten betroffen sind arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel. Dort leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.
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