Schließung des Flüchtlingslagers Dadaab abgewendet

Dadaab/Berlin – Das Oberste Gericht in Kenia hat die geplante Schließung des Flüchtlingslagers Dadaab für illegal erklärt und die Abteilung für Flüchtlingsangelegenheiten wieder einsetzt. Das teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen heute mit. „Das ist eine positive Entwicklung für hunderttausende Flüchtlinge, deren Schicksal sich seit letztem Jahr in der Schwebe befand“, so die Organisation.
Die kenianische Regierung hatte im Mai 2016 angekündigt, die Flüchtlinge, die überwiegend vor dem Bürgerkrieg in Somalia geflohen sind, nach Somalia zurückbringen und das Lager schließen zu wollen.
In einer Befragung durch Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Dadaab im vergangenen Jahr haben sich mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge aus Angst vor Gewalt und einer unzureichenden medizinischen Versorgung gegen eine Rückkehr nach Somalia ausgesprochen. Vor diesem Hintergrund hatte die Hilfsorganisation die geplante Schließung von Anfang an abgelehnt und für Alternativen angemahnt.
„Die kenianische Regierung und die internationale Gemeinschaft müssen auch andere Lösungen in Erwägung ziehen, wie eine Umsiedlung von Flüchtlingen in Drittstaaten, die Errichtung von kleineren Lagern oder die Integration von Flüchtlingen in Kenianische Gemeinschaften“, heißt es aus der Organisation.
In Dadaab leben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR aktuell etwa 260.000 Menschen. Ärzte ohne Grenzen bietet derzeit im Lager Dagahaley die einzige medizinische Versorgung an. Die Organisation betreibt dort ein Krankenhaus mit 100 Betten und zwei Gesundheitsposten.
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