Schweizer Unternehmen gibt 250 Fälle von Quecksilbervergiftungen zu
Genf – Das Schweizer Chemie- und Biotechnologie-Unternehmen Lonza hat bis zu 250 Fälle von Quecksilbervergiftungen unter seinen Mitarbeitern im Kanton Wallis zwischen 1920 und 1950 zugegeben. Demnach setzte Lonza die giftige Chemikalie zwischen 1917 und 2013 als chemischen Katalysator in seinen Produkten ein.
Das Unternehmen bestätigte, dass ein Historiker mit der Erforschung der Vorfälle beauftragt worden sei. In den Archiven seien aber nur wenige gravierende Krankheitsfälle infolge der Vergiftungen überliefert, hieß es. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass ehemalige Mitarbeiter an den Folgen gestorben seien.
Das öffentliche Schweizer Fernsehen RTS sowie die Zeitungen Le Temps, Le Nouvelliste und der Waliser Bote hatten zuvor Berichte des 1951 verstorbenen Arztes Paul Burgener entdeckt. Demnach litten ehemalige Mitarbeiter unter anderem an Impotenz, Zittern und Depressionen.
Lonza erklärte, die Unternehmensleitung habe damals Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. So sei etwa die Arbeitskleidung vor Ort gereinigt worden. Zudem habe Lonza die Kosten für medizinische Behandlungen bei Krankheiten übernommen, die erwiesenermaßen in Zusammenhang mit Quecksilber standen.
Die Schweizer Medien berichteten zudem, dass Lonza und die Behörden des Kantons Wallis deutlich früher als bislang bekannt von Verschmutzungen des Bodens mit Quecksilber in der Gegend wussten. Das Unternehmen und die Behörden wussten den Medienberichten zufolge spätestens seit den 1970er-Jahren von dem Problem. Öffentlich bekannt wurde es aber erst im Jahr 2011.
Lonza hatte Quecksilber zwischen 1930 und 1976 in einen nahe gelegenen Kanal geleitet. Die damaligen gesetzlichen Grenzwerte wurden zwar nicht überschritten. Aber die giftige Chemikalie sammelte sich im Sediment und Schlick an.
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