Ausland

Shanghai verschärft Rauchverbot an öffentlichen Orten

  • Mittwoch, 1. März 2017

Shanghai – Die Stadtverwaltung von Chinas größter Stadt Shanghai hat das Rauch­verbot auf alle öffentlichen Gebäude und einige Außenflächen erweitert. Zuvor war Rauchen nur in einigen Gebäuden verboten, zum Beispiel in Schulen und Bibliotheken. Mit der Neuregelung in der 24-Millionen-Einwohner-Metropole könnte ein landesweites Rauchverbot näher rücken. Die chinesische Regierung hat entsprechende Pläne bislang nicht umgesetzt.

Der Sprecher der staatlichen Gesundheitskommission, Mao Qunan, hatte im November angekündigt, bis Ende Dezember werde hoffentlich ein entsprechendes Gesetz in Kraft treten – das ist jedoch nicht geschehen. Rund 20 chinesische Städte haben bereits eigen­ständig Rauchverbote eingeführt. Die strengsten Anti-Raucher-Gesetze gibt es seit Juni 2015 in Peking, wo das Rauchen in Büros, Restaurants, Hotels und Kranken­häusern untersagt ist. Die südchinesische Metropole Shenzhen setzte ähnlich strenge Gesetze bereits 2014 durch.

China ist der weltweit größte Tabakproduzent, nirgendwo auf der Welt gibt es zudem so viele Raucher wie in der Volksrepublik: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen mehr als 300 Millionen Chinesen, jeder zweite Mann ist tabaksüchtig. Jedes Jahr sterben eine Million Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. 100.000 Tode jährlich werden dem Passivrauchen zugeschrieben.

Der WHO-Vertreter in China, Bernhard Schwartländer, erklärte am Dienstag, die chinesi­sche Tabakindustrie habe durch Beeinflussung der Regierung „Fortschritte hin zu einem landesweiten Rauchverbot gebremst“. Die chinesische Wirtschaft profitiert tatsächlich massiv von dem Laster, was die Durchsetzung eines landesweiten Verbotes zu einem Dilemma macht. 2015 brachte die Tabakindustrie dem Staat umgerechnet rund 150 Milliar­den Euro an Steuern und Gewinnen ein, das entsprach einem Plus von 20 Pro­zent im Vergleich zum Vorjahr.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung