Ausland

Sorge vor großer Aids-Epidemie nach dem Rückzug der USA aus Gesundheitsprogrammen

  • Donnerstag, 20. März 2025
/fizkes, stock.adobe.com
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Berlin – Nach dem Rückzug der USA aus globalen Gesundheitsprogrammen warnt die Deutsche Aidshilfe vor einem Aufflammen der Aids-Epidemie.

„Mit dem Rückzug der USA fällt die wichtigste Finanzierungsquelle voraussichtlich weitgehend weg. Wird diese Lücke nicht geschlossen, werden die Folgen verheerend sein: Millionen Aids-Tote, Millionen HIV-Neuinfektionen, Millionen neue Aids-Waisen“, warnt die Organisation. „Epidemien bleiben dabei nicht auf bestimmte Länder beschränkt. Sie müssen global wie national bekämpft werden“, sagte Stefan Esser, Vorsitzender der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), im Vorfeld des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses in Wien.

Mit ihrem Engagement haben die USA maßgeblich dazu beigetragen, dass die Epidemie beherrschbar geworden ist. Sie betreiben ihr Programm PEPFAR („The United States President’s Emergency Plan for AIDS Relief“) mit einem jährlichen Etat von mehreren Milliarden Dollar und sind die größte Finanzierungsquelle des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie des gemeinsamen Programmes der Vereinten Nationen für HIV/Aids. „Die HIV-Therapien von schätzungsweise 20 Millionen Menschen weltweit – der Hälfte aller mit HIV Lebenden – hängen von dieser Finanzierung ab“, berichtet die Deutsche Aidshilfe.

Entscheidungen der Trump-Administration hätten dazu geführt, dass viele Einrichtungen in stark von HIV betroffenen Ländern bereits geschlossen hätten. „Die Zukunft des PEPFAR-Programms, das am 25. März ausläuft und erneuert werden müsste, ist mehr als ungewiss“, warnt die Deutsche Aidshilfe.

Schätzungen zufolge hätten bereits mehr als 20.000 Menschen durch das Aussetzen der Hilfsprogramme ihr Leben verloren, viele weitere könnten bald erkranken und sterben. „Unkontrollierte Therapiepausen können bei HIV zudem die Förderung von Resistenzen gegen die Medikamente zur Folge haben“, warnt die Organisation.

Roger Vogelmann von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin plädiert für eine europäische Lösung: „Die USA sind groß, aber das ist Europa auch – wir können nicht einfach dabei zusehen, dass wieder ein Massensterben beginnt“, sagte er.

hil

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