Ausland

Tansania räumt Todesfall durch Marburgvirus ein

  • Dienstag, 21. Januar 2025
Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan/picture alliance, Anadolu, Emin Sansar
Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan /picture alliance, Anadolu, Emin Sansar

Daressalaam – Wenige Tage nach dem Dementi eines Ausbruchs des gefährlichen Marburgfiebers in Tansania hat die Regierung nun doch einen Fall eingeräumt. Eine Person in der Region Kagera im Nordwesten des Landes sei an dem Marburgvirus gestorben, 25 weitere Verdachtsfälle hätten sich aber nicht bestätigt, sagte Präsidentin Sa­mia Suluhu Hassan nach einem Treffen mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Daressalaam.

Die WHO hatte am 15. Januar berichtet, dass sich neun Menschen offenbar infiziert hätten, von denen acht ge­storben seien. Die erkrankten Menschen litten der WHO zufolge unter anderem unter hohem Fieber, Durchfall, blutigem Erbrechen, Schwäche und bluteten später aus Körperöffnungen.

Tansanias Gesundheitsministerium hatte den Bericht einen Tag später dementiert. Das Marburgvirus gehört zu den gefährlichsten bekannten Krankheitserregern. Präsidentin Hassan erklärte nun, Tansania habe den Ausbruch schnell eindämmen können, da man Erfahrungen mit einem Ausbruch in derselben Region im Jahr 2023 gesammelt habe, bei dem sechs Menschen starben.

„Wir haben sofort ein Expertenteam mit entsprechenden Fähigkeiten entsandt“, sagte sie. „Wir haben Tests in Kagera und in Daressalaam durchgeführt und festgestellt, dass bis auf einen alle anderen 25 Fälle negativ waren.“

Tedros lobte Tansanias rasches Handeln und erklärte, die WHO werde das Land weiterhin bei der Bekämpfung der Krankheit unterstützen. „Leider gibt es weder eine Behandlung noch einen Impfstoff gegen Marburg, aber die schnelle Reaktion, wie sie Tansania gezeigt hat, hilft, Leben zu retten“, sagte er. Auf die abweichenden Fallzahlen ging er nicht ein.

Erst einen Monat zuvor war ein Marburgausbruch in Ruanda für beendet erklärt worden. In dem kleinen ostafrika­nischen Land traten nach WHO-Angaben 66 Marburg-Fälle auf, 15 Patienten starben. Im Jahr 2023 gab es auch Ausbrüche in Tansania und Äquatorialguinea.

Bei vorherigen Ausbrüchen wurde das Marburgvirus oft durch Flughunde übertragen. Die Ansteckung unter Menschen erfolgt über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines erkrankten Patienten, der Symptome zeigt. Die Inkubations­zeit beträgt zwei bis 21 Tage. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten.

dpa

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