Tausende Flüchtlinge kehren nach Venezuela zurück

Bogota – Mehr als 95.000 Venezolaner, unter denen vermutlich die meisten vor der Wirtschaftskrise ihres Landes nach Kolumbien geflüchtet waren, sind angesichts der Coronakrise wieder in die Heimat zurückgekehrt. Weitere 42.000 planten eine Rückkehr, hieß es gestern in einer Erklärung der kolumbianischen Migrationsbehörde.
Kolumbien hat offiziell 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen, mehr als jedes andere Land. Diese Zahl sei nun gesunken, so die Migrationsbehörde.
Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Coronavirus haben das Leben der venezolanischen Flüchtlinge in Kolumbien und anderen Ländern Südamerikas noch schwieriger gemacht. Viele besitzen keine Papiere und haben als erste ihre Jobs als Tagelöhner und fliegende Händler verloren. Aus Geldmangel werden sie schnell obdachlos.
Die Rückkehr wird inzwischen dadurch erschwert, dass der autoritär regierende Präsident Nicolás Maduro die Zahl der Rückkehrer an den Grenzübergängen beschränkt und diese in Quarantänezentren gesteckt hat. Ihnen wird vorgeworfen, zur Ausbreitung des Coronavirus beizutragen.
In Kolumbien haben sich 345.714 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 11.624 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben. Venezuela hat 22.299 Infektionen und 195 Tote gemeldet, die tatsächlichen Zahlen dürften aber weit höher sein.
Auch in anderen Ländern Südamerikas breitet sich das Virus weiter aus. Die offizielle Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus liegt in Mexiko inzwischen bei 462.690.
Mexiko hat zudem gestern als drittes Land der Welt die Marke von 50.000 registrierten Todesfällen im Zusammenhang mit der COVID-19 überschritten. Die Zahl stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Vergleich zum Vortag um 819 auf 50.517.
Knapp eine Woche zuvor hatte Mexiko Großbritannien überholt und war weltweit auf die dritte Stelle vorgerückt. Auf Platz eins bei den Todesopfern stehen nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität die USA mit mehr als 160.000, gefolgt von Brasilien mit mehr als 98.000.
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