Ausland

Tedros: Kriege erschüttern Gesellschaften mehr als Pandemien

  • Montag, 23. Mai 2022
Tedros Adhanom Ghebreyesus/ picture alliance, EPA, Salvatore Di Nolfi
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus/ picture alliance, EPA, Salvatore Di Nolfi

Genf – Die Jahreskonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mit Rufen nach Frieden als Grundvoraussetzung für Gesundheit eingeläutet worden. Krieg, Hunger und Krankheit seien Freunde, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern in Genf vor Vertretern der 194 Mitgliedsländer der UN-Organisation.

„Die Fundamente stabiler Gesellschaften werden durch Krieg noch mehr erschüttert und zerstört als durch Pandemien“, sagte er. Krankheiten, mangelnde Gesundheits­versorgung und psychische Wunden seien oft die Folgen von Konflikten.

Tedros, der sich voraussichtlich morgen der Wiederwahl als WHO-Generaldirektor stellt, wies darauf hin, dass nicht nur Menschen in der Ukraine von Waffengewalt betroffen sind, sondern auch in Afghanistan, Jemen, Somalia, Südsudan, Syrien und in seinem von Konflikten heimge­suchten Heimatland Äthiopien. „Ich bin ein Kind des Krieges“, schilderte der sichtlich bewegte Tedros von seinen traumatischen Erleb­nissen.

„Die eine Medizin, die am meisten benötigt wird, kann die WHO nicht verabreichen: Frieden“, sagte Tedros, nachdem einige Staats- und Regierungschefs in ihren Reden ebenfalls betont hatten, dass globale Sicherheit und Gesundheit Hand in Hand gehen.

Sie wiesen jedoch auch darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine nicht die einzige Krise von Bedeutung für die WHO sei. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und andere Politiker forderten Anstrengungen, um Gesundheitssysteme und den Pharma­sektor auf künftige Pandemien vorzubereiten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält heute in Genf eine Rede. Die kontroversesten Themen stehen in den nächsten Tagen jedoch nicht auf der Tagesordnung der WHO-Konferenz: ein möglicher rechtsverbindlicher Vertrag zur Pandemievorsorge, sowie die von Peking blockierte Suche nach dem Ursprung des Coronavirus in China.

dpa

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