Ausland

Thailand will Cannabisregeln wieder verschärfen

  • Donnerstag, 26. Juni 2025
Cannabis Thailand Phuket
/picture-alliance, imageBROKER, Arnulf Hettrich

Bangkok – Drei Jahre nach der weitgehenden Legalisierung von Cannabis in Thailand will die Regierung die Regeln wieder deutlich verschärfen. Um Marihuana und andere Cannabisprodukte zu kaufen, ist künftig ein ärztliches Rezept erforderlich, berichtete die Zeitung Bangkok Post unter Berufung auf eine Verordnung von Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin. Cannabis werde damit wieder als Betäubungsmittel eingestuft, sagte er.

Künftig müssen zudem alle, die Marihuana verkaufen oder verarbeiten möchten, über entsprechende Lizenzen verfügen und die Herkunft und die Menge des in ihrem Besitz befindlichen Cannabis melden. Sobald die Ministerverfügung in der Royal Gazette, der Veröffentlichungsstelle für amtliche Bekanntmachungen, publiziert wird, tritt sie in Kraft. Dies könnte Medienberichten zufolge schon in den nächsten Tagen geschehen.

Seit Thailand im Juni 2022 als erstes Land in Asien Cannabis legalisiert hatte, galt das Königreich als das neue Mekka für Marihuanafans aus aller Welt. Drohten früher drakonische Strafen, so schossen bald schicke Cannabisshops wie Pilze aus dem Boden.

Mittlerweile gibt es rund 18.000 lizenzierte Läden, und die Branche hat sich zu einem riesigen Industriezweig entwickelt – gerade auch in Touristenregionen wie Phuket oder Pattaya. Ziel der Regierung war es, durch lizenzierten Anbau die pandemiegeschwächte Wirtschaft anzukurbeln. Dazu wurden zu Beginn sogar eine Million Hanfpflanzen an Privathaushalte verschenkt.

Offiziell war Cannabis zwar nur für den medizinischen und industriellen Gebrauch freigegeben – aber da es von der Liste illegaler Drogen gestrichen wurde, war auch der Freizeitkonsum für alle über 20-Jährigen nicht mehr verboten. Es wurde sogar ein Cannabisguide für Touristen herausgegeben.

Nach Angaben des thailändischen Narcotis Control Board soll die Zahl von Cannabisabhängigen nach der Entkriminalisierung aber deutlich gestiegen sein. Auch konsumieren demnach immer mehr Kinder und Jugendliche Marihuana als Freizeitdroge.

Cannabisaktivisten planen am 7. Juli eine Massenkundgebung vor dem Hauptsitz des Gesundheitsministeriums in Bangkok.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung