Trotz Fortschritten in Menschheitsentwicklung bleibt viel zu tun
Stockholm – In der menschlichen Entwicklung hat es im vergangenen Vierteljahrhundert beeindruckende Fortschritte gegeben, doch ethnische Minderheiten, Flüchtlinge und Migranten sowie Frauen bleiben abgehängt. Das geht aus einem gestern in Stockholm vorgelegten Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) hervor. „Die Menschen leben jetzt länger, mehr Kinder gehen zur Schule, und mehr Menschen haben Zugang zu grundlegenden sozialen Diensten“, heißt es in dem Bericht.
Die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen sank demnach 2015 gegenüber 1990 um mehr als eine Milliarde. Für 2,1 Milliarden Menschen gebe es Verbesserungen im Sanitärbereich und mehr als 2,6 Milliarden Menschen hätten Zugang zu besserem Trinkwasser.
Dennoch litt dem Bericht zufolge 2016 jeder neunte Mensch unter Hunger und jeder dritte war mangelernährt. Jeden Tag sterben 18.000 Menschen an Luftverschmutzung, und jede Minute werden durchschnittlich 24 Menschen von zu Hause vertrieben. Vor allem Frauen und Mädchen, ethnische Minderheiten, indigene Völker, Flüchtlinge und Behinderte blieben auf der Strecke.
Die Lebensbedingungen für viele Migranten, insbesondere für die weltweit 65 Millionen Zwangsvertriebenen, seien äußerst schlecht. Sie hätten weder Arbeit noch Einkommen und auch keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Sozialdiensten. Häufig seien sie in den Aufnahmeländern „Schikanen, Hass und Gewalt“ ausgesetzt. Auch Frauen seien nach wie vor diskriminiert, obwohl es Fortschritte in der Genderdiskussion gebe.
Ethnischen Minderheiten werde oft der Zugang zu Bildung und Beschäftigung verwehrt, was zu Arbeitslosigkeit und Armut sowie „höherer Anfälligkeit“ für Kriminalität führe, heißt es in dem UN-Bericht. Die Einkommensungleichheit bleibe ein grundlegendes Problem. Ein Prozent der Weltbevölkerung verfüge über 46 Prozent des Reichtums auf der Erde.
Notwendig seien unter anderem Programme zur Armutsbekämpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Besonders Frauen müssten gefördert werden. Würden alle Mädchen in Entwicklungsländern die Oberschule abschließen, könnte die „Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren halbiert“ werden.
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