Ausland

Tuberkulose bei Kindern: Viele Länder setzen WHO-Leitlinien unzureichend um

  • Dienstag, 15. Oktober 2024
/jarun011, stock.adobe.com
/jarun011, stock.adobe.com

Genf – Viele Kinder mit Tuberkulose werden nur unzureichend versorgt. Das geht aus einer Untersuchung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in 14 Ländern mit hoher Tuberkulose-Belastung hervor. Demnach gebe es alarmierende Lücken in der Umsetzung der WHO-Leitlinien zur Tuberkulose-Behandlung bei Kindern.

Dem Untersuchungsbericht „Tactic, Test, Avoid, Cure: Closing the gaps in TB care for children“ zufolge werden in den 14 Ländern die Empfehlungen zur Diagnose, Prävention und Behandlung von Tuberkulose bei Kindern oft nur unzureichend umgesetzt, wodurch den betroffenen Kindern eine lebensrettende Versorgung vorent­halten wird.

Die Hilfsorganisation kritisiert insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit kindgerechter Diagnoseverfahren und Medikamente. So würden viele Kinder mit Medikamenten für Erwachsene behandelt – trotz der schwie­rigen Dosierung und möglicher Nebenwirkungen. Zudem fehle es an einfachen Tests, die eine frühzeitige Diag­nose ermöglichten.

Auch bei der präventiven Behandlung sieht Ärzte ohne Grenzen großen Nachholbedarf. Die präventive Thera­pie kann demnach verhindern, dass sich eine Infektion zu einer Tuberkuloseerkrankung entwickelt. Doch viele Kinder, insbesondere HIV-positive, hätten keinen Zugang zu dieser lebenswichtigen Prophylaxe, hieß es.

Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb die Regierungen der betroffenen Länder auf, die Versorgung von Kindern mit Tuberkulose zu verbessern. Konkret geht es darum, nationale Leitlinien an die WHO-Empfehlungen für Kinder anzupassen und bis zum Welttuberkulosetag 2025 umzusetzen.

Der Hilfsorganisation zufolge müssen konkrete Fahrpläne mit Zeitvorgaben entwickelt werden, um den Zugang zu Prävention, Diagnose und Behandlung von Tuberkulose bei Kindern zu verbessern. Zudem gelte es internationale Geldgeber einzubeziehen, die gezielt Mittel für die Aktualisierung und Umsetzung von Programmen bereitstellen.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung