Tuberkulose bei Kindern: Viele Länder setzen WHO-Leitlinien unzureichend um

Genf – Viele Kinder mit Tuberkulose werden nur unzureichend versorgt. Das geht aus einer Untersuchung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in 14 Ländern mit hoher Tuberkulose-Belastung hervor. Demnach gebe es alarmierende Lücken in der Umsetzung der WHO-Leitlinien zur Tuberkulose-Behandlung bei Kindern.
Dem Untersuchungsbericht „Tactic, Test, Avoid, Cure: Closing the gaps in TB care for children“ zufolge werden in den 14 Ländern die Empfehlungen zur Diagnose, Prävention und Behandlung von Tuberkulose bei Kindern oft nur unzureichend umgesetzt, wodurch den betroffenen Kindern eine lebensrettende Versorgung vorenthalten wird.
Die Hilfsorganisation kritisiert insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit kindgerechter Diagnoseverfahren und Medikamente. So würden viele Kinder mit Medikamenten für Erwachsene behandelt – trotz der schwierigen Dosierung und möglicher Nebenwirkungen. Zudem fehle es an einfachen Tests, die eine frühzeitige Diagnose ermöglichten.
Auch bei der präventiven Behandlung sieht Ärzte ohne Grenzen großen Nachholbedarf. Die präventive Therapie kann demnach verhindern, dass sich eine Infektion zu einer Tuberkuloseerkrankung entwickelt. Doch viele Kinder, insbesondere HIV-positive, hätten keinen Zugang zu dieser lebenswichtigen Prophylaxe, hieß es.
Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb die Regierungen der betroffenen Länder auf, die Versorgung von Kindern mit Tuberkulose zu verbessern. Konkret geht es darum, nationale Leitlinien an die WHO-Empfehlungen für Kinder anzupassen und bis zum Welttuberkulosetag 2025 umzusetzen.
Der Hilfsorganisation zufolge müssen konkrete Fahrpläne mit Zeitvorgaben entwickelt werden, um den Zugang zu Prävention, Diagnose und Behandlung von Tuberkulose bei Kindern zu verbessern. Zudem gelte es internationale Geldgeber einzubeziehen, die gezielt Mittel für die Aktualisierung und Umsetzung von Programmen bereitstellen.
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