Tumulte bei Essensverteilung in Ostafrika
Berlin – Bei der Verteilung von Nahrungsmitteln an hungernde Menschen in Ostafrika kommt es nach Erfahrungen von Entwicklungshelfern immer wieder zu Tumulten. Das berichtete der Chef der Welthungerhilfe, Till Wahnbaeck, nach einem Besuch in Somalia der Heilbronner Stimme. Solche wütenden Proteste von Menschen, die leer ausgingen, werde es in den kommenden Wochen und Monaten auch in anderen Ländern geben. „Denn die Menschen sind verzweifelt.“
In Ostafrika herrscht eine der schlimmsten Dürren seit 50 Jahren. Allein in Somalia sind etwa 6,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen – das ist mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung. Auch Äthiopien, Dschibuti und Eritrea gehören zu den betroffenen Regionen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind allein am Horn von Afrika 15 Millionen Menschen von Hunger bedroht.
Wahnbaeck kritisierte, dass die Warnungen vor einer Hungerkatastrophe zunächst nicht ernst genommen wurden. Zugesagte Hilfsgelder seien nicht geflossen. „Von den benötigten 4,4 Milliarden Dollar (gut 4,1 Milliarden Euro) sind erst zehn Prozent überwiesen worden.“ Die Welthungerhilfe habe mittlerweile weltweit sehr zuverlässige Frühwarnsysteme, aber die internationale Staatengemeinschaft reagiere deshalb leider nicht schneller.
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