Unicef: 48 Millionen Kinder benötigen weltweit Hilfe
Genf – 81 Millionen Menschen, davon rund 48 Millionen Kinder, benötigen weltweit dringend Hilfe. 3,3 Milliarden Euro an Kosten veranschlagt Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dafür in diesem Jahr, wie es heute in seinem in Genf veröffentlichten jährlichen Nothilfeaufruf mitteilte.
Mit dem Geld sollen 19 Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt, 8,3 Millionen Kinder gegen Masern geimpft und psychosoziale Hilfe für über zwei Millionen Mädchen und Jungen organisiert werden. Darüber hinaus seien 3,1 Millionen schwer akut mangelernährte Kinder zu behandeln, erklärte Unicef. 9,2 Millionen Kindern will das Hilfswerk mit Bildungsprogrammen erreichen.
„Mangelernährung ist eine stille Gefahr für Millionen von Kindern“, sagte der Leiter der weltweiten Unicef-Nothilfeprogramme, Manuel Fontaine, in Genf. „Der Schaden, den sie anrichtet, kann für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder irreversibel sein. In ihrer schlimmsten Form kann Mangelernährung zum Tod führen.“
„Immer mehr Kinder fliehen vor Kriegen und Naturkatastrophen und sind durch Krankheiten, Gewalt und Ausbeutung in großer Gefahr. Die stillen Tragödien durch Mangelernährung und Hunger werden vielfach übersehen“, betonte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. „Wir müssen rechtzeitig helfen, bevor es für viele Kinder schon zu spät ist.“
Unicef leistet in diesem Jahr Nothilfe in 48 Ländern, darunter Syrien und seine Nachbarländer, Jemen, Irak, Südsudan und Nigeria. Aber auch in anderen, weniger beachteten Krisenregionen wie Afghanistan, Somalia oder der Zentralafrikanischen Republik brauchen Kinder dringend humanitäre Hilfe.
Besonders besorgt zeigt sich Unicef über die Lage von schätzungsweise 7,5 Millionen Kindern und Jugendlichen, die in diesen Ländern 2017 an schwerer akuter Mangelernährung leiden werden. Jeweils rund eine halbe Million Kinder sind allein im Jemen und im Nordosten Nigerias von lebensgefährlicher Mangelernährung bedroht.
Die deutsche Bundesregierung war 2016 nach den USA der zweitgrößte Geber für die Programme von Unicef in Krisengebieten. Auch private Spenden aus Deutschland zählen zu den wichtigsten Stützen der Arbeit.
Unicef zufolge erhielten mithilfe der finanziellen Mittel zwischen Januar und Oktober des vergangenen Jahres rund 13,6 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 9,4 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft. Zudem erhielten 2,2 Millionen schwer mangelernährte Kinder lebensrettende Hilfe, 2,3 Millionen Kinder wurden mit psychosozialen Betreuungsangeboten erreicht und 6,4 Millionen Kinder bekamen Zugang zu Bildung.
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