Unicef: Mehr Geld für Bekämpfung von Durchfall und Lungenentzündung gefordert
Marrakesch/Köln – Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen sind weltweit für den Tod von 1,4 Millionen Kindern jährlich verantwortlich. Das ist ein Ergebnis des neuen Unicef-Berichts „One is Too Many: Ending Child Deaths from Pneumonia and Diarrhoea“.
Demnach starben seit dem Jahr 2000 beinahe 34 Millionen Kinder an Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen, bei Kindern unter fünf Jahren gilt die Lungenentzündung inzwischen als Todesursache Nummer eins. Insbesondere Kinder aus armen Familien in Afrika und Südasien sind gefährdet.
2015 starb dem Bericht zufolge alle 35 Sekunden ein Kind an Lungenentzündung. Das sind beinahe eine Million Kinder in nur einem Jahr – mehr Todesfälle von Kindern als durch Malaria, Tuberkulose, Masern und Aids zusammen. Ungefähr die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern durch Lungenentzündung seien auf Luftverschmutzung zurückzuführen, hieß es in dem Bericht.
Dabei gibt es laut Unicef wirksame und kostengünstige Gegenmaßnahmen. Dazu zählt die Organisation stetiges Stillen von Säuglingen und Kleinkindern, regelmäßige Impfungen, eine bessere medizinische Grundversorgung und die Verringerung der Luftverschmutzung in Innenräumen aufgrund von Kochen und Heizen mit Kohle und Holz.
Unicef rief die Teilnehmer der derzeitigen UN-Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch dazu auf, diesen Tatsachen Rechnung zu tragen. Die stellvertretende Unicef-Direktorin Fatoumata Ndiaye erklärte, zwei Milliarden Kinder lebten in Gebieten, in denen die Luftverschmutzung höher sei als internationale Richtlinien vorschrieben. Bei der 22. UN-Klimakonferenz sollten sich Regierungen „zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung verpflichten wie auch beginnen, mehr in die Prävention und Gesundheitsfürsorge zu investieren“.
Die Ausbreitung gefährlicher Durchfallerkrankungen kann dem Bericht zufolge ebenfalls mit dem Klimawandel zusammenhängen – zum Beispiel aufgrund extremer Wetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen.
„Ohne stärkere Investitionen in Präventions- und Behandlungsmaßnahmen werden bis 2030 weitere 24 Millionen Kinder ihr Leben durch eine der beiden Erkrankungen verlieren“, warnte die Unicef. Sie appellierte an die führenden Regierungen, sich zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung zu verpflichten und stärker in die Prävention und Gesundheitsfürsorge zu investieren.
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