Ausland

UNO: Hilfsgüter im Gazastreifen werden „systematisch“ geplündert

  • Mittwoch, 20. November 2024
/picture alliance, Anadolu, Dawoud Abo Alkas
/picture alliance, Anadolu, Dawoud Abo Alkas

New York – Im Gazastreifen werden nach Angaben aus dem Büro von UN-Generalsekretär António Guterres Hilfsgüterlieferungen für die Zivilbevölkerung „systematisch“ geplündert.

„Plünderungen durch bewaffnete Gruppen sind zur Regel geworden und müssen sofort aufhören. Sie behindern lebensrettende Hilfs­maß­nahmen und gefährden das Leben unserer Mitarbeiter zusätzlich“, sagte Guterres' Spre­cher Stéphane Dujarric gestern. Einsätze von Sicherheitskräften gegen die Übergriffe müssten aber „rechtmäßig, erfor­derlich und verhältnismäßig sein“, fügte er hinzu.

Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte vorgestern erklärt, Sicher­heitskräfte hätten gemeinsam mit Mitgliedern örtlicher Familienclans mindestens 20 Menschen getötet, während diese Hilfsgüter des UN-Welternährungsprogramms (WFP) plünderten.

Das Hamas-Ministerium schrieb vom „Anfang einer breit angelegten Sicherheitskampagne“. Nach Angaben mehre­rer Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wird mindestens die Hälfte aller Hilfsliefe­rungen, die in den Gazastreifen gelangen, geplündert.

Die Washington Post berichtete unterdessen gestern, aus einer internen Notiz der UNO gehe hervor, dass einige der Banden das „passive oder gar aktive Wohlwollen“ oder den „Schutz“ der israelischen Streitkräfte genössen. UN-Sprecher Dujarric sagte zu diesem Bericht, die entsprechende Notiz liege ihm nicht vor. Der Vorwurf sei je­doch „ziemlich alarmierend“, falls er zutreffe.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) drückte gestern ihre Besorgnis angesichts der humanitären Lage im Norden des Gazastreifens aus. „Wir sind sehr, sehr besorgt, und es wird immer schwieriger, Hilfe zu leisten“, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris vor Journalisten. „Es wird immer schwieriger, Fachpersonal zu entsenden, während der Bedarf immer größer wird“.

„Besonders besorgt“ sei die WHO wegen der Lage im Krankenhaus Beit Lahia. Die Stadt gehört zum Gebiet, in dem die israelische Armee im Oktober eine Offensive gegen die Hamas und weitere militante Palästi­nen­ser­organisationen gestartet hatte.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.206 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Nach dem Hamas-Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden dabei bisher mehr als 43.900 Menschen getötet. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung