Ausland

US-Behörde lässt Remdesivir zur Behandlung von COVID-19-Patienten zu

  • Freitag, 23. Oktober 2020
/picture alliance, CTK, Ondrej Deml
/picture alliance, CTK, Ondrej Deml

Washington – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das antivirale Medikament Rem­desivir zur Behandlung von COVID-19-Patienten offiziell zugelassen. Dies sei ein „wichtiger wissenschaftlicher Meilenstein in der COVID-19-Pandemie“, erklärte FDA-Sprecher Stephen Hahn gestern.

Im Mai hatte das Medikament, das vom US-Konzern Gilead unter dem Namen „Veklury“ vertrieben werden soll, bereits eine Ausnahmegenehmigung für die Behandlung von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus erhalten.

„Veklury“ sei bislang das einzige speziell auf die Behandlung von COVID-19-Patienten ausgerichtete Arzneimittel, das nach einem strengen Testverfahren zugelassen wurde, teilte Gilead mit. Allerdings sind auch andere Medikamente nach Ausnahmegenehmigun­gen bereits verfügbar. Die EU und andere Staaten haben für Remdesivir ebenfalls bereits bedingte Marktzulassungen erteilt.

Das antivirale Medikament wurde von Gilead eigentlich zur Behandlung von Ebola entwickelt. Sein Nutzen besteht US-Studien zufolge insbesondere in einer statistisch signifikanten Verkürzung der Genesungszeit von COVID-19-Patienten.

Eine Verringerung der Sterblichkeitsrate durch das Medikament konnte nicht nachge­wiesen werden. US-Präsident Donald Trump wurde während seiner COVID-19-Erkrankung unter anderem mit Remdesivir behandelt.

Über die Eignung von Remdesivir als Anti-Coronamittel hatte es von Anfang an Streit gegeben. Im April hatten chinesische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift The Lancet eine Studie veröffentlicht, laut der „kein statistisch signifikanter klinischer Nutzen“ durch den Einsatz von Remdesivir bei Coronapatienten zu erkennen sei.

Der Gilead-Konzern und der renommierte US-Virologe Anthony Fauci hatten die Studien­ergebnisse aus China als nicht aussagekräftig bezeichnet – es habe zu wenige Probanden gegeben.

Eine vergangene Woche veröffentlichte Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO kam zu dem Schluss, dass Remdesivir keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Sterblichkeit oder die Länge des Krankenhausaufenthalts von Coronapatienten habe.

„Veklury“ ist Gilead zufolge für Erkrankte über zwölf Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 Kilo vorgesehen. Es darf nur im Krankenhaus oder in einer ähnlichen Einrichtung injiziert werden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung