US-Gesundheitsbehörde fordert Umdenken bei Alkoholismus und Drogensucht

Miami – Der oberste Gesundheitsbeamte der USA hat ein Umdenken im Umgang mit Alkoholismus und Drogensucht gefordert. Der Missbrauch von Alkohol, Medikamenten und Drogen sei eines der „drängendsten Gesundheitskrisen unserer Zeit“, warnte Vivek Murthy in einem heute veröffentlichten Bericht.
Die Bevölkerung müsse ihre Einstellung zu Suchtkrankheiten ändern, forderte Murthy. Diese dürften nicht länger als Charakterschwäche, sondern müssten als chronische Krankheit angesehen werden. Mit Drogen-, Alkohol- oder Medikamentensucht müsse „mit ebenso viel Sachkenntnis und Mitgefühl umgegangen werden, wie mit Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs“.
Dem Bericht zufolge leiden rund 21 Millionen US-Bürger unter Suchtkrankheiten – mehr als an Krebs. Dennoch erhalte nur etwa jeder zehnte Betroffene medizinische Hilfe. Allzu häufig werde Sucht als moralisches Versagen stigmatisiert. Aus Scham suchten viele Süchtige keine professionelle Hilfe.
Auf dem Vormarsch sei auch die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Schmerzmitteln. Rund 12,5 Millionen US-Bürger gaben dem Bericht zufolge zu, Schmerzmittel zu missbrauchen. Murthy forderte höhere Investitionen in Forschung zur Vorbeugung von Suchtkrankheit, Therapie und Rehabilitation von Betroffenen.
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