Ausland

US-Hilfsgelder: Zwei große Wohltätigkeitsorganisationen können Ausfall nicht kompensieren

  • Mittwoch, 19. März 2025
Bill Gates /picture-alliance, ASSOCIATED-PRESS, Andres-Kudacki
Bill Gates /picture-alliance, ASSOCIATED-PRESS, Andres-Kudacki

Washington – Zwei der großen Wohltätigkeitsorganisationen, die Gates Foundation und der Wellcome Trust, haben signalisiert, dass sie die finanziellen Einschnitte der Trump-Regierung im Entwicklungshilfe- und Gesundheitsbereich nicht auffangen können.

Die Rolle der USA sei so groß, sowohl in Bezug auf Geld als auch auf ihre technischen und institutionellen Kapazitäten, dass niemand die Lücke füllen könne, sagte John-Arne Røttingen, CEO des Wellcome Trust, in einem Interview dem Fachportal Stat.

„Die philanthropischen Stiftungen werden definitiv nicht in der Lage sein, die Lücken zu füllen“, sagte er demnach. Das gelte auch für andere Regierungen. Wie viel Geld genau die USA letztlich kürzen und wie sich dies auch auf den Forschungsbereich auswirken könnte, sei derzeit aber noch nicht klar.

US-Milliardär Bill Gates setze sich persönlich bei der Trump-Regierung dafür ein, die Finanzierung von Gesundheitsprogrammen auf der ganzen Welt aufrechtzuerhalten, und warne davor, dass seine Stiftung nicht einspringen kann, um Lücken zu schließen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Einen Sprecher der Stiftung zitierte Reuters mit den Worten, dass Gates in Washington D.C. gewesen sei, um mit Entscheidungsträgern über die lebensrettende Wirkung der internationalen Hilfe der USA und die Notwendigkeit eines strategischen Plans zum Schutz der Schwächsten der Welt bei gleichzeitiger Wahrung der Gesundheit und Sicherheit Amerikas zu sprechen. Gates soll dem Bericht zufolge auch dafür plädiert haben, dass die USA weiterhin die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen.

Die aktuellen Entwicklungen zeigten, wie vulnerabel das Hilfesystem im Bereich globale Gesundheit sei, sagte Røttingen vom Wellcome Trust in dem Interview. Man müsse sich auch fragen, wie man resilienter werden und künftig effektiver mit den vorhandenen Ressourcen umgehen könne. Er erwarte auch wegen der steigenden Verteidigungsausgaben vieler Länder, dass Hilfen für Gesundheit in den kommenden Jahren generell deutlich nachlassen dürften. Womöglich müsse man sich künftig auf eine Unterstützung der ärmsten Länder konzentrieren.

Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump unter anderem den Austritt der USA aus der WHO angekündigt, bisher waren die Vereinigten Staaten deren Hauptgeldgeber. Bei der Entwicklungshilfebehörde USAID gab es einen Kahlschlag, Gelder wurden eingefroren.

Fachleute sind deshalb in Sorge, dass es bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Malaria, Polio, Tuberkulose und HIV zu großen Rückschritten kommen könnte. Der WHO zufolge führen fehlende US-Mittel bereits jetzt zu Engpässen, sie warnte vor einer großen Zahl vermeidbarer Todesfälle.

Das Jahresbudget der Gates-Stiftung lag 2023 bei mehr als acht Milliarden Dollar. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, Ungleichheiten weltweit zu reduzieren und die Gesundheit zu verbessern. Der Wellcome Trust investierte im Zeitraum 2023/24 rund 1,6 Milliarden Pfund in die Forschung, unter anderem im Bereich Gesundheit.

Bereits im Februar hatte laut einem Reuters-Bericht auch die Novo-Nordisk-Stiftung erklärt, dass sie nicht plane, nach dem Wegfall von US-Finanzierung Lücken im Bereich globale Gesundheit zu füllen. Man wolle sich weiter auf die eigenen Kernthemen konzentrieren.

Angesichts der Entscheidungen der neuen US-Regierung war von vielen Seiten die Hoffnung geäußert worden, dass andere Länder in die Bresche springen könnten. Zumindest nach der Ankündigung zum erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hatte bereits ein Philanthrop angekündigt auszuhelfen: Die Stiftung des US-Milliardärs Michael R. Bloomberg, Bloomberg Philanthropies, will mit anderen Unterstützern dafür sorgen, dass die Finanzierungslücke gefüllt wird.

ggr

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