Ausland

USA: Biden verspricht Coronaimpfstoff für alle bis Ende Mai

  • Mittwoch, 3. März 2021
US-Präsident Joe Biden. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Evan Vucci
US-Präsident Joe Biden. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Evan Vucci

Washington – Die USA werden nach Worten von Präsident Joe Biden schon bis Ende Mai genügend Co­ronaimpfstoff für alle Erwachsenen im Land haben. Bislang hatte Biden das Erreichen dieses Meilen­steins im Kampf gegen das weltweit grassierende Virus bis Ende Juli angestrebt.

Bidens Ankündigung folgte auf die Zulassung eines dritten Impfstoffs in den USA und erfolgreiche Be­mühungen der Regierung, die Produktion der Präparate weiter anzukurbeln. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Die heutigen Ankündigungen sind bei den Bemühungen, diese Pandemie zu bewäl­tigen, ein riesiger Schritt“, sagte Biden.

Gleichzeitig ermahnte er die Amerikaner, sich weiter an die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu halten. „Dieser Kampf ist noch längst nicht vorbei.“ Neue Varianten des Virus oder andere Entwicklungen könnten die jüngsten Fortschritte wieder zunichte machen, warnte er.

Die Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) hatte am vergangenen Samstag eine Notfallzulass­ung für den Impfstoff von Johnson & Johnson erteilt. Der Konzern hat einen Vertrag mit der US-Regie­rung zur Lieferung von 100 Millionen Dosen des Impfstoffs bis Ende Juni geschlossen. Dank Unter­stüt­zung der Regierung, die unter anderem eine Produktion rund um die Uhr ermögliche, könne die Liefe­rung nun aber schon bis Ende Mai erfolgen, erklärte das Gesundheitsministerium.

Zudem soll der neue Impfstoff nun auch vom konkurrierenden Pharmakonzern Merck produziert werden. Die Regierung werde Merck dafür eine Anschubfinanzierung von rund 270 Millionen Dollar (rund 225 Millionen Euro) zahlen, erklärte das Unternehmen. Der erfahrene Impfstoffhersteller hat bislang keinen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus im Programm. Bis wann Merck wie viele Dosen des Präparats von Johnson & Johnson herstellen will, blieb zunächst unklar.

Biden kündigte zudem an, er werde die Bundesstaaten anweisen, Lehrkräfte, Mitarbeiter an Schulen und Erzieher bei den Impfungen zu bevorzugen, wo dies noch nicht geschehe. „Wir wollen, dass jeder Päda­goge, Schulmitarbeiter und Kinderbetreuer mindestens eine Impfung bis Ende des Monats März erhält“, sagte Biden. Es sei nötig, Kinder so bald wie möglich sicher in die Klassenzimmer zurückzubringen.

Die US-Regierung wird bis spätestens Ende Juli von den Herstellern der zwei bereits zuvor genehmigten Impfstoffe, Biontech/Pfizer und Moderna, jeweils 300 Millionen Dosen bekommen. Bei den Impfungen sind je zwei Dosen nötig; die Menge allein wäre also ausreichend, um alle knapp 260 Millionen Erwach­se­nen im Land zu versorgen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist bereits nach einer Spritze wirk­sam. Die Impfstoffe sind bislang nur für Erwachsene zugelassen.

Bislang erhielten in den USA knapp 52 Millionen Menschen mindestens eine Impfung, gut 26 Millionen Menschen bekamen bereits beide Impfungen, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorging.

Der große Bundesstaat Texas hebt unterdessen ab kommenden Mittwoch die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Unternehmen auf. „Jetzt ist die Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen“, sagte der republikanische Gouverneur Greg Abbott.

Die Zeit für Einschränkungen der Wirtschaft sei angesichts der erfolgreichen Impfkampagne vorbei. Die rund 29 Millionen Einwohner des südlichen Bundesstaats bleiben aufgerufen, sich an die medizinischen Ratschläge zur Eindämmung der Pandemie zu halten. Es brauche aber keine staatlichen Vorschriften mehr, sagte Abbott.

Auch der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, erklärte, alle Anordnungen zum Tragen von Masken und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und Firmen würden beendet. „Es ist Zeit“, schrieb der Republika­ner auf Twitter. In dem Bundesstaat leben rund drei Millionen Menschen. Weitere Bundesstaaten, da­run­ter Ohio und Michigan, kündigten zumindest Lockerungen ihrer Coronaauflagen an.

Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hatte erst vorgestern davor gewarnt, die Beschränkungen voreilig aufzuheben. Der Coronaexperte Ashish Jha von der Universität Brown in Providence kommen­tierte auf Twitter, mit dem Aufheben der Coronaauflagen gehe Gouverneur Abbott „ein großes Risiko für das Leben der Menschen“ ein. Ein ranghoher Coronaberater Bidens, Andy Slavitt, nannte die Ankün­di­gun­gen aus Texas und Mississippi einen „Fehler“.

Die Zahl der Neuinfektionen in den USA ist seit Anfang des Jahres stark zurückgegangen – von mehr als 200.000 pro Tag auf durchschnittlich gut 60.000. Gestern wurden 53.544 Neuinfektionen gemeldet, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore heute Morgen hervorging.

Experten warnen jedoch, dass es auch wegen der neuen Varianten des Virus erneut zu einem Anstieg kommen könne. Gestern registrierte die JHU zudem 1.819 Todesfälle. Der bisherige Höchstwert an Coronatoten war am 12. Januar mit 4.398 verzeichnet worden.

Seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr haben die Behörden in den USA knapp 29 Millionen bestätigte Infektionen und mehr als 516.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.

dpa

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