Weitere Länder lockern Coronaregeln

Tel Aviv/Oslo – Norwegen, Frankreich und Israel haben nach zuletzt Dänemark und Großbritannien den Wegfall großer Teile der Coronabeschränkungen angekündigt.
In Israel benötigen die Menschen im Land bald nur noch für sehr große Veranstaltungen mit hohem Ansteckungsrisiko den sogenannten „Grünen Pass“ für Geimpfte oder Genesene, wie das Coronakabinett gestern Abend beschloss. Zu diesen Events gehören etwa Feiern und Hochzeiten. Restaurants, Kinos und Hotels dürfen künftig aber auch wieder von Ungeimpften besucht werden.
Außerdem soll durch die Lockerungen, die ab dem kommenden Sonntag gelten sollen, die Testpflicht bei der Ausreise aus Israel wegfallen. Israels Infektionszahlen sind im Vergleich zur Vorwoche zwar leicht gesunken. Vorgestern wurden aber dennoch knapp 68.000 neue Coronafälle erfasst.
Vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen in Israel mit mehr als 85.000 einen Höhepunkt seit Beginn der Pandemie erreicht. Einige Experten gehen inzwischen aber davon aus, dass Israel den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich hat. Die Zahl der Coronaschwerkranken im Land steigt dennoch weiter an.
In Norwegen gab es von gestern Abend an unter anderem keine Begrenzungen für den Ausschank von alkoholischen Getränken mehr. Der Breitensport und andere Freizeitaktivitäten können nach Regierungsangaben ohne Einschränkungen wieder voll aufgenommen werden, Kinos, Theater und Kirchen können wieder voll besetzt sein. Teilnehmerbeschränkungen werden für Zusammenkünfte ebenso aufgehoben wie die Testpflicht für Einreisende.
Die Maskenpflicht in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr und in anderen Situationen mit möglichem Gedränge bleibt dagegen bestehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre gestern Abend sagte. Die generelle Ein-Meter-Abstandsregel bleibt ebenfalls bis auf Weiteres in Kraft. „Heute sind wir endlich dorthin gekommen, dass wir viele der Infektionsschutzmaßnahmen aufheben können, mit denen wir den Winter über gelebt haben“, sagte Støre.
Man wisse nun, dass die Krankheitslast durch die Omikron-Variante des Coronavirus geringer sei und die Impfstoffe sehr vielen Menschen in Norwegen einen guten Schutz lieferten. Deshalb könne man viele Maßnahmen aufheben, obwohl die Neuinfektionszahlen schnell steigen. Um die Kontrolle zu behalten, müssten jedoch einige Maßnahmen bleiben. Die norwegische Regierung strebt an, die letzten Beschränkungen bis zum 17. Februar aufzuheben – wenn sich die Lage wie erwartet weiter entwickelt.
Ungeachtet einer Inzidenz von knapp 3.500 hat Frankreich mehrere Auflagen gelockert. Seit heute ist die Maskenpflicht im Freien aufgehoben. Homeoffice – wo es möglich ist – ist nicht mehr vorgeschrieben, bleibt aber empfohlen. Bei Veranstaltungen gelten keine Teilnehmerobergrenzen mehr. Die Regierung hatte die Lockerungen Ende Januar mit dem Hinweis auf die geringere Gefährlichkeit der Omikron-Variante des Coronavirus angekündigt.
Präsident Emmanuel Macron mahnte dennoch zur Wachsamkeit. „Wir müssen vorsichtig bleiben, denn der Druck in den Krankenhäusern ist noch sehr hoch“, sagte er in einem veröffentlichten Interview mit der Zeitung La Voix du Nord. Es wäre falsch zu denken, dass wir die Epidemie hinter uns haben."
Bei einer Sitzung des Coronakrisenstabs im Elysée sollen heute mögliche Lockerungen an Schulen nach den Winterferien besprochen werden. Bislang sind nur etwa vier Prozent der fünf- bis elf-Jährigen in Frankreich geimpft. In zwei Wochen sind bereits weitere Lockerungen vorgesehen. So sollen die seit dem 10. Dezember geschlossenen Diskotheken wieder öffnen. Konzertveranstalter dürfen Stehplätze anbieten und - in Frankreich besonders wichtig - Kaffeetrinken an der Theke wird wieder erlaubt.
Ab Mitte Februar verringert sich zudem die Frist für die Auffrischimpfung auf vier Monate. Ausgenommen von der Pflicht zur Boosterimpfung sind 16- und 17-Jährige. Ausnahmen sind vorgesehen, wenn jemand aus dringenden gesundheitlichen oder familiären Gründen reisen muss.
Seit etwa einer Woche sinken die Fallzahlen in Frankreich. Derzeit werden aber noch immer mehr als 300.000 Neuinfektionen täglich gemeldet. Die Zahl der COVID-19-Intensivpatienten liegt stabil bei etwa 3.700. Die Omikron-Variante macht inzwischen knapp 99 Prozent aller Fälle aus.
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