West-Nil-Virus: Übertragungssaison in vollem Gange

Stockholm – Bis Ende Juli hat es in diesem Jahr 79 gemeldete lokal erworbene West-Nil-Virus-Infektionen in Europa gegeben. Das berichtete die Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) heute.
In Griechenland wurden mit 31 Infektionen die meisten Fälle gemeldet. Laut ECDC hat es dort zudem fünf Todesfälle gegeben. In Italien, mit 25 Fällen das am zweithäufigsten betroffene Land, sind ebenfalls zwei Todesfälle gemeldet worden. Eine weitere Todesmeldung kommt aus Spanien, wo fünf Infektionen berichtet wurden. Weitere West-Nil-Virus (WNV)-Fälle gab es in Österreich, Ungarn, Serbien, Frankreich und Rumänien.
„Auf europäischer Ebene liege die Gesamtzahl der bisher gemeldeten Fälle in diesem Jahr im erwarteten Bereich, auch wenn die Zahl der Fälle in Griechenland und Spanien höher ist als in den Vorjahren“, so das ECDC. Weiter heißt es: „Angesichts der günstigen Wetterbedingungen für die WNV-Übertragung in Europa ist in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Fällen beim Menschen zu rechnen."
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erstreckt sich die Saison hierzulande meist von Juli bis Ende September. In Deutschland wurden dem RKI zufolge in diesem Jahr noch keine autochthonen Fälle beim Menschen gemeldet. Es habe nur zwei reiseassoziierte Infektionen gegeben, berichtete eine Sprecherin des RKI auf Anfrage.
Seit einigen Jahren zirkuliert WNV in Teilen Ostdeutschlands und ist hier mittlerweile endemisch. 2023 wurden laut Epidemiologischen Bulletin 9/2024 sieben WNV-Fälle identifiziert, zwei davon hatten einen schweren Verlauf mit Enzephalitis. Eine solche Komplikation ist selten.
Im Groteil der Fälle treten bei Infektion keine Symptome auf. 20 Prozent der Infizierten entwickeln grippeähnliche Beschwerden mit aprupt beginnendem Fieber. Die Hälfte der Erkrankten weist zudem ein makulopapulöses Exanthem auf.
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