Ausland

WHO: Angriffe auf Gesundheitsversorgung müssen aufhören

  • Montag, 14. April 2025
Das arabische Baptistenkrankenhaus Al-Ahli nach dem Angriff der israelischen Armee /picture alliance, AP, Jehad Alshrafi
Das arabische Baptistenkrankenhaus Al-Ahli nach dem Angriff der israelischen Armee /picture alliance, AP, Jehad Alshrafi

Genf – Nach dem Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Kind gestorben. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte gestern, das Kind sei „aufgrund der Unterbrechung der Behandlung“ im Al-Ahli-Krankenhaus gestorben. Darüber habe der Krankenhausdirektor die WHO informiert.

Bei dem Angriff seien die Notaufnahme, das Labor, die Röntgengeräte der Notaufnahme und die Apotheke der Klinik zerstört worden.

Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza war nach palästinensischen Angaben in der Nacht bei einem israelischen Luftangriff getroffen und teilweise zerstört worden. Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass die Armee die Verwaltung des Al-Ahli-Krankenhauses vor dem Angriff aufgefordert habe, die Klinik zu evakuieren.

Patienten und Angestellte hätten 18 Minuten Zeit gehabt, das Krankenhaus zu verlassen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Augenzeugen. Die israelische Armee erklärte, in dem Krankenhaus habe sich eine „Kommandozentrale“ der Hamas befunden. Die Klinik war in den vergangenen Monaten die wichtigste verbliebene medizinische Einrichtung im Norden des dicht besiedelten Küstengebiets.

Nach Angaben von WHO-Chef Tedros hat das Al-Ahli-Krankenhaus nach dem Angriff 50 Patienten in andere Krankenhäuser verlegt. 40 schwer kranke Patienten konnten demnach aber nicht verlegt werden. Tedros fügte hinzu, das Krankenhaus könne erst wieder neue Patienten aufnehmen, wenn Reparaturarbeiten stattgefunden hätten.

Seit Beginn des Gazakriegs sind Krankenhäuser im Gazastreifen wiederholt Ziel von Angriffen geworden. Die israelische Armee beschuldigt die Hamas immer wieder, in den Krankenhäusern Kommandozentralen eingerichtet zu haben.

Laut Hilfsorganisationen und der UNO sind nur noch wenige der insgesamt 36 Krankenhäuser im Gazastreifen teilweise funktionsfähig. Vorgestern hatte die Armee angekündigt, ihren Einsatz im Gazastreifen nochmals auszuweiten.

Tedros wies gestern erneut darauf hin, dass Krankenhäuser im Krieg unter dem Schutz des Völkerrechts stehen. „Die Angriffe auf das Gesundheitswesen müssen aufhören“, erklärte der WHO-Chef. „Wir wiederholen es noch einmal: Patienten, medizinisches Personal und Krankenhäuser müssen geschützt werden. Die Blockade der humanitären Hilfe muss aufgehoben werden. Waffenruhe.“, forderte er.

Seit mehr als einem Monat lässt Israel keine humanitären Hilfsgüter mehr in das abgeriegelte Küstengebiet hinein. Mit der Maßnahme, die vor allem die notleidende Zivilbevölkerung trifft, will Israel den Druck auf die Hamas erhöhen, die letzten israelischen Geiseln auszuhändigen.

afp/dpa

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