WHO besorgt über Angriffe auf Gesundheitswesen im Libanon
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich angesichts zunehmender israelischer Angriffe auf Gesundheitspersonal und medizinische Einrichtungen im Libanon „zutiefst besorgt“ geäußert. Die WHO weise „immer und immer wieder“ darauf hin, „dass das Gesundheitswesen kein Ziel ist, dass Gesundheitspersonal kein Ziel ist“, erklärte Sprecherin Margaret Harris heute vor Journalisten in Genf.
Harris betonte, die Zahlen seien „schockierend“, bei den israelischen Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Libanon seien bereits 102 medizinische Mitarbeiter getötet und weitere 83 verletzt worden.
Insgesamt habe die WHO 55 Angriffe auf das Gesundheitswesen registriert, das libanesische Gesundheitsministerium spreche jedoch von weitaus mehr Angriffen, erklärte Harris. Zudem würden viele Gesundheitsmitarbeiter außerhalb ihrer Dienstzeit getötet und verletzt.
Der WHO-Sprecherin zufolge sind die Mitarbeiter überlastet, viele sind vertrieben worden. Zudem wies Harris auf Engpässe in den Krankenhäusern angesichts fehlenden Treibstoffs für die Generatoren hin. „Wir verlieren Gesundheitspersonal zu einem Zeitpunkt, an dem es am dringendsten benötigt wird“, erklärte sie und betonte, die Krankenhäuser seien angesichts der vielen Opfer überfordert.
Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet.
Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt. Außerdem startete sie Ende September Bodeneinsätze gegen Stellungen der pro-iranischen Miliz im Südlibanon.
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