WHO erteilt Notfallzulassung für schnelleren Mpox-Test

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals eine Notfallzulassung für einen Mpox-Test erteilt. Damit können UN-Organisationen diesen Test der US-Firma Abbott Molecular kaufen, um ihn in betroffenen Ländern und Regionen zu verteilen. Mit dem Test kann das Mpox-Virus schneller und einfacher nachgewiesen werden als bisher.
Wenn mehr Menschen auf das Virus getestet würden, könnten auch schneller Maßnahmen umgesetzt werden, um die Ausbreitung einzudämmen, erklärte die WHO. Drei weitere Unternehmen hätten Anträge auf eine Notfallzulassung gestellt, so die WHO.
In diesem Jahr sind schon mehr als 30.000 Mpox-Verdachtsfälle in Afrika gemeldet worden, die meisten aus der Demokratischen Republik Kongo. In Nachbarländern wie Burundi ist die Zahl zuletzt stark gestiegen. Dort wird aber nur in jedem dritten Fall eine Probe ins Labor gesandt, wo das Virus nachgewiesen werden kann.
Die WHO hat wegen Mpox im August ihre höchste Alarmstufe ausgerufen, eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ (PHEIC). Das soll die Aufmerksamkeit auf die Notlage erhöhen und mehr Ressourcen mobilisieren, um gegen den Ausbruch anzukämpfen. In Europa, wo Ausbrüche 2022 gut unter Kontrolle gebracht wurden, wird die Gefahr einer neuen Ausbreitung von Mpox als gering erachtet.
Die WHO kann eine Notfallzulassung (Emergency Use Listing) erteilen, wenn Regulierungsbehörden sich noch nicht geäußert haben. Sie testet dabei unter anderem Sicherheit und Wirksamkeit von Mitteln und Diagnostika sowie die Qualität der Herstellung. In der EU ist die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) für Zulassungen zuständig. Länder, die keine eigene Behörde dafür haben, verlassen sich auf die WHO-Qualifizierung.
Seit Anfang des Jahres sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (Africa CDC) auf dem Kontinent bereits 866 Menschen an einer Mpoxinfektion gestorben. Die Epidemie sei in Afrika „nicht unter Kontrolle“, erklärte CDC-Chef Jean Kaseya gestern vor Journalisten.
Insgesamt seien in den fünf afrikanischen Regionen 34.297 Fälle registriert worden, hieß es weiter, darunter 38 in Ghana, wo die Krankheit bisher noch nicht aufgetreten war. Damit stieg die Anzahl der Länder, in denen das Virus nachgewiesen worden ist, auf 16. Bisher waren nachweislich 15 Staaten von dem Virus betroffen gewesen, darunter Ruanda, Burundi, Kenia und Uganda. Allein in der vergangenen Woche seien 2.500 neue Fälle registriert worden, erklärte Kaseya und kritisierte, die Testrate sei zu niedrig.
In der Demokratischen Republik Kongo (DRC) – das Epizentrum des Ausbruchs – würden in zwei Tagen die Impfungen beginnen, fügte Kaseya hinzu. Eigentlich hätte die Impfkampagne bereits vorgestern starten sollen. Ruanda hatte am 17. September mit dem Impfen begonnen.
Das Mpoxvirus war erstmals 1958 bei Laboraffen in Dänemark nachgewiesen worden. Die Erkrankung, die Fieber, Muskelschmerzen und Pocken-ähnliche Pusteln auf der Haut verursacht, war jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannt.
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