Ausland

WHO: Mehr als zwei Millionen Afghanen psychisch krank

  • Montag, 10. April 2017

Kabul – Mindestens eine Million Afghanen leiden nach Ansicht der Weltgesundheitsor­ga­ni­sation (WHO) unter Depressionen und weitere 1,2 Millionen unter Angststörungen. Das sagte WHO-Landesdirektor Richard Peeperkorn kürzlich bei einer Veranstaltung in der af­ghani­schen Hauptstadt Kabul. Das seien konservative Schätzungen, denn akkurate Da­­ten zu seelischen Leiden in Afghanistan gebe es nicht, hieß es in einer Mitteilung. Die eigentli­che Zahl dürfte weit höher liegen. Afghanistan hat rund 33 Millionen Einwohner.

Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöhe sich durch Faktoren wie Armut, Konflikte oder Arbeitslosigkeit. Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt, in dem seit fast vier Dekaden Kriege oder Bürgerkriege herrschen. In den vergangenen Jahren haben sich die radikalislamischen Taliban in vielen Teilen des Landes wieder Macht und Territorium erkämpft. Mehr als 660.000 Afghanen waren allein 2016 vor der Gewalt aus ihren Heimatgemeinden geflohen.

Psychologen oder Psychotherapeuten gibt es in Afghanistan noch kaum. Das afghani­sche Gesundheitsministerium habe aber jüngst 700 „psychologische Berater“ und 101 „spezialisierte Ärzte“ ausgebildet, sagte Gesundheitsminister Ferosuddin Feros. WHO-Lan­des­chef Peeperkorn mahnte, es sei dringend nötig, mehr Geld in Maßnahmen zur psychischen Gesundheit der Menschen in Afghanistan zu investieren.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung