Ausland

WHO sieht mögliche Engpässe bei Grippeimpfstoff

  • Freitag, 25. September 2020
/dpa
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Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt wegen der großen Nachfrage nach Grippeimpfstoff vor möglichen Engpässen. Länder, die nicht genug Impfstoff bestellt ha­ben, sollten Prioritäten setzen und zuerst Pflegepersonal und ältere Menschen impfen, geht aus einer neuen WHO-Empfehlung hervor.

Ein höherer Bedarf habe sich aufgrund der Coronapandemie im April abgezeichnet, sagte die Leiterin des WHO-Impfprogramms, Ann Moen, heute in Genf. Der Impfstoff schütze zwar nicht vor der durch das Virus ausgelösten COVID-19-Krankheit.

Mit umfangreichen Grippeschutzimpfungen wollten Regierungen aber möglichst viele schwere Grippever­läu­fe verhindern, um in Krankenhäusern Betten für COVID-19-Patien­ten bereitzuhalten.

Einen Lichtblick gab es von der Südhalbkugel: In der dortigen Grippesaison erkrankten deutlich weniger Menschen als in Vorjahren. Während in normalen Jahren zehn bis 30 Prozent der untersuchten Patientenabstriche Influenzainfektionen aufwiesen, sei es in der abgelaufenen Saison weniger als ein Prozent gewesen, sagte Moen.

Geholfen haben dürften die Coronaschutzmaßnahmen wie Abstand halten, Handhygiene und Maskentragen, die auch vor Grippe schützten. Ob eine Grippe oder eine Coronainfek­tion vorliege, könne nur im Labor festgestellt werden, sagte Moen.

Neben Grippeanzeichen wie Schnupfen und Fieber den Geruchs- oder Geschmackssinn zu verlieren, sei ein Hinweis auf eine mögliche Coronavirusinfektion. Kranke sollten ihre Symptome im Auge behalten, sich zu Hause pflegen, und bei deutlichen Verschlechte­run­gen ärztlichen Rat einholen.

Engpässe beim Grippeimpfstoff seien möglich, weil Gesundheitsdienste den erhöhten Bedarf bei der Bestellung nicht abschätzen konnten, sagte Moen. Grippeimpfstoff müsse neun bis zwölf Monate vor Beginn der Saison bestellt werden – das sei vor der Pandemie gewesen. Einige Hersteller hätten ihre Kapazitäten ausgebaut.

In Deutschland sind nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) bislang mehr als 17 Millio­nen Dosen Grippeimpfstoff freigegeben.

dpa

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