Ausland

WHO will Produktion von Dexamethason als COVID-19-Medikament beschleunigen

  • Dienstag, 23. Juni 2020
/picture alliance, Oliver Berg
/picture alliance, Oliver Berg

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Steigerung der Produktion des Wirkstoffs Dexamethason gefordert, der laut einer britischen Studie die Sterblichkeit von schwerkranken COVID-19-Patienten senken könnte.

Die Herausforderung sei nun, die Produktion zu erhöhen und das Medikament „schnell und gerecht“ weltweit dort zu verteilen, wo es „am meisten gebraucht“werde, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern.

Wissenschaftler unter Leitung eines Teams der Universität Oxford hatten für die Studie das weithin verfügbare entzündungshemmende Steroid-Medikament zehn Tage lang mehr als 2.000 mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten Patienten verabreicht.

Demnach reduzierte Dexamethason die Sterblichkeit der von Beatmungsgeräten abhän­gi­gen Patienten um 35 Prozent. Bei Kranken, die lediglich Sauerstoff verabreicht beka­men, wurde die Sterblichkeit um ein Fünftel gesenkt. Bei Patienten mit milderem Krank­heitsverlauf zeigte Dexamethason hingegen keinerlei Wirkung.

Detaillierte Überprüfungen des klinischen Versuchs wurden bislang allerdings noch nicht veröffentlicht. Obwohl die Daten vorläufig sind, seien die Erkenntnisse der von der briti­schen Regierung mitfinanzierten Studie „ein Grund zu Feiern“, sage Tedros. Die Nachfrage nach Dexamethason sei bereits gestiegen.

Glücklicherweise handle es sich um ein günstiges Medikament, das weltweit an vielen Orten hergestellt werde. Er sei daher zuversichtlich, das sich die Produktion beschleu­nigen lasse.

Trotz der nach Angaben der Forscher positiven Ergebnisse der Studie sah das Bundes­gesundheitsministerium in der vergangenen Woche keinen Grund, sich mit dem Medika­ment zu bevorraten. Zunächst solle die Studie geprüft werden, sagte ein Ministeriums­sprecher in Berlin. Er verwies zum darauf, dass die Studie derzeit „noch nicht einmal ver­öffentlicht“ sei.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung