Windelhersteller wegen möglicher Risiken für Babys im Visier

Paris – Windelhersteller sind wegen möglicher Gesundheitsrisiken für Babys ins Visier der französischen Behörden geraten. Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn rief die Unternehmen heute nach einem Treffen mit Branchenvertretern auf, binnen zwei Wochen einen Plan zur Reduzierung bestimmter Parfums und Chemikalien in ihren Produkten vorzulegen.
Buzyn forderte die Hersteller auf, in den kommenden sechs Monaten womöglich toxische Inhaltsstoffe aus Windeln zu verbannen. Sie sagte aber auch, sie wolle „die Eltern beruhigen“. Die Windeln seien sicher verwendbar, aber man wolle Fortschritte erzielen. So sollten die entdeckten Stoffe in den Windeln künftig reduziert werden oder gar nicht mehr darin vorkommen.
Die Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (Anses) hatte zuvor von einer „Grenzüberschreitung bei bestimmten Inhaltsstoffen“ gesprochen und insbesondere zwei Duftstoffe sowie andere Chemikalien beanstandet, darunter auch Dioxine. Die Stoffe könnten über den Urin oder die Haut in den Körper des Babys gelangen.
Es gebe zwar derzeit keine Erkenntnisse über gesundheitsschädliche Auswirkungen für Babys. Allerdings seien bei mehreren Substanzen die Grenzwerte überschritten worden, weswegen sich ein Gesundheitsrisiko auch nicht ausschließen lasse,, hieß es. Laut der Behörde liegen jedoch bisher keine Beweise vor, dass Wegwerfwindeln Babys tatsächlich gesundheitlich schaden. Insgesamt wurden 23 Windeln der meistgenutzten Marken getestet. Auch Ökowindeln waren demnach mit Chemikalien belastet.
„Unsere Windeln sind sicher“, erklärte daraufhin der Hersteller Pampers, der zum US-Unternehmen Procter & Gamble gehört. Die Empfehlungen von Anses seien bereits umgesetzt, betonte das Unternehmen. Andere Hersteller äußerten sich ähnlich.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Berlin habe keine Daten über den Gehalt dieser Stoffe in Windeln auf dem deutschen Markt, sagte dessen Sprecher Jürgen Thier-Kundke. Es gebe in Deutschland aber andere Regeln. „Wir haben die Bedarfsgegenständeverordnung.“ Dort seien die Anforderungen an Windeln und andere Produkte detaillierter geregelt als in Frankreich.
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