Zoonosen auf dem Vormarsch, Hochstand bei Listeriosefällen

Stockholm/Parma – Campylobacteriose und Salmonellose waren im vergangenen Jahr die am häufigsten gemeldeten zoonotischen Erkrankungen beim Menschen in der Europäischen Union (EU). Im Jahr 2023 wurden 148.181 Campylobacteriosefälle gemeldet, was einen Anstieg gegenüber 139.225 im Jahr 2022 bedeutet.
Das geht aus dem neuen Jahresbericht „EU One Health Zoonoses Report“ hervor, den die European Food Safety Authority (EFSA) und das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) herausgeben.
Danach war die Salmonellose die am zweithäufigsten gemeldete gastrointestinale Infektion beim Menschen – mit 77.486 Fällen, verglichen mit 65.478 Fällen im Jahr 2022. 15 Mitgliedstaaten und das Vereinigte Königreich haben laut dem Report alle festgelegten Ziele für die Reduzierung von Salmonellen bei Geflügel erreicht. Dies ist ein Rückgang gegenüber 2022, als 19 Mitgliedstaaten die Zielvorgaben vollständig erfüllten.
„Das anhaltende Vorkommen von Salmonellen in Geflügelpopulationen macht deutlich, dass bei der Bekämpfung lebensmittelbedingter Krankheiten ständige Wachsamkeit geboten ist. Verbesserte Überwachungsinstrumente wie die Ganzgenomsequenzierung sind von unschätzbarem Wert, um Ausbrüche effektiver zu erkennen und zu bekämpfen“, sagte Frank Verdonck, Leiter des EFSA-Referats Biologische Gefahren, Tiergesundheit und Tierschutz.
Die Zahl der gemeldeten Listeriose-Fälle beim Menschen ist laut dem Report von 2019 bis 2023 kontinuierlich gestiegen und erreichte vergangenes Jahr mit 2.952 Fällen den höchsten Stand seit 2007. Kontaminierte verzehrfertige Lebensmittel wie kalt geräucherter Lachs, Fleisch- und Milchprodukte, sind die häufigste Quelle für Infektionen.
Der Bericht enthält auch Daten zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen, das heißt zu Ereignisse, bei denen mindestens zwei Personen durch dasselbe kontaminierte Lebensmittel an derselben Krankheit erkranken. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 5.691 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche gemeldet, was im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang bedeutet.
Allerdings stieg die Zahl der damit verbundenen Krankheitsfälle, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle, wobei die Zahl der Todesfälle den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreichte. Salmonellen waren weiterhin die Hauptursache für lebensmittelbedingte Ausbrüche, Fälle, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle.
„Der Anstieg der schwerwiegenden Folgen von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen verdeutlicht die anhaltende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Salmonellen und andere lebensmittelbedingte Krankheitserreger“, sagte Celine Gossner, Leiterin der Abteilung Neu auftretende, lebensmittelbedingte und vektorübertragene Krankheiten des ECDC.
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