Blick ins Ausland

Viva México - Wer wagt, gewinnt ...

  • Freitag, 13. September 2002

PJ in Mexiko

Leben und Arbeiten am Hospital General de México


Im Ausland zu studieren oder Praktika zu absolvieren, ist der Traum vieler Studenten. Bekanntlich geschehen Veränderung, Fortschritt und Entwicklung vor allem dann, wenn man bereit ist, eingefahrene Wege zu verlassen. Das praktische Jahr bietet angehenden Medizinern die hervorragende Möglichkeit, in einem fremden Land praxisnah zu arbeiten, Neues zu erfahren und Altes neu zu betrachten. Da ich später einmal operativ tätig sein möchte, praktische Aspekte in unserer Ausbildung - insbesondere beim PJ in Deutschland - jedoch recht begrenzt sind, erschien mir ein chirurgisches Tertial im Ausland gewinnbringend. Um auch mein Uni-Spanisch zu verbessern, entschied ich mich für den spanischen Sprachraum.

Die Vorbereitungen fingen früh an und endeten doch hektisch und improvisiert. Ich bewarb mich mehr als ein Jahr vor Beginn des Tertials an meiner Heimatuniversität für einen Auslandsaufenthalt im Rahmen der sich im Entstehen befindlichen bilateralen Kooperationen der Charité mit der Partneruniversität in La Habana/Cuba. Da mir damals mündlich sehr gute Chancen zugesichert wurden, versäumte ich es, mich parallel auf weitere Stellen zu bewerben. Und so kam es wie es kommen musste: Aufgrund vieler Bewerber und mangelnder Plätze entschied Fortuna in einer Verlosung gegen mich, acht Wochen vor Antritt des Tertials.

Nicht aufgeben – recherchieren! Ich las Erfahrungsberichte von Ex-PJlern, suchte im Internet Kontaktadressen von Universitäten und Lehrkrankenhäusern in Spanien und Amerika, bei denen ich per e-mail anfragte. Wenn Antworten kamen, dann Absagen, in der Regel wegen der kurfristigen Anfrage. Und Hunderte von US-Dollar allein an Studiengebühren, wie beispielsweise in Chile, kann ich mir als Student nicht leisten. So fasste ich entnervt den Entschluss, einfach einen Flug zu buchen und mir auf eigene Faust vor Ort eine Stelle zu suchen. Eine möglichst große Stadt mit vielen Krankenhäusern – warum nicht gleich die größte Stadt der Welt, Mexiko-City? Ohne Probleme bekam ich kurzfristig einen preiswerten Flug. So blieb noch eine knappe Woche Zeit, mich auf die Herausforderung einzustellen und wichtige Formalitäten zu erledigen (Visum, Impfungen, Unterkunft).

So ganz ohne Kontakte und mit anfänglich noch etwas spärlichen Spanischkenntnissen - ein unkalkulierbares Risiko? Ich denke nicht. Die Bewältigung neuer Situationen und die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen und Menschen haben mich stets fasziniert. Im Falle eines Scheiterns hätte ich nach Deutschland zurückkehren und hier mein Tertial antreten müssen. Ein teurer Spaß, aber ich hätte mir nicht vorzuwerfen brauchen, es nicht wenigstens versucht zu haben.

<b>Ankunft mit Hindernissen</b>

Bitte anschnallen! Anflug zur Landung, Eintauchen ins “Nichts“. Eine riesige Dunstglocke, darunter ein unglaubliches Lichtermeer, eine schier endlose Fläche von Häusern: Mexiko-City, genannt “El Monstruo“. Bei 22 Millionen Menschen der richtige Ausdruck. Der Flughafen ist dreckig und unübersichtlich, die Koffer kommen circa anderthalb Stunden nach der Landung an. Ein extrem freundlicher Mexicano reißt mein Gepäck an sich und spielt Kofferkuli - warum nicht. Er empfiehlt mir, noch schnell Geld umtauschen (wie sich später herausstellte, war der Kurs hundsmiserabel), dann hält er auch noch die Hand auf - na gut, ¡gracias!

Aber statt dankbar zu verschwinden, weist er mich freundlich aber energisch darauf hin, dass ich ihm soeben umgerechnet gerade mal ein US-Dollar gegeben habe, also anscheinend nicht ausreichend – o.k., o.k., da hast du, ich will schließlich meine Koffer wiederhaben! Kaum draußen aus dem Flughafengebäude stürmen mindestens ein Dutzend Einheimische auf mich zu und schreien mir ins Gesicht: Taaxieee?! Taaxieee?! Na klar Taxi, schließlich liegt der Flughafen etwas außerhalb. Also dann, im Voraus bezahlt (schweineteuer!), einen Taxifahrer glücklich gemacht und ab ins Hotel, bisschen vom lan

Philipp “Felipe“ Caffier

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