Britain-Brain-Blog

Ich, die Qualitätsmanagerin

  • Sonntag, 26. Januar 2014

Finden Lithium-Spiegel-Kontrollen regelmäßig statt? Werden die Leitlinien für die ambulante Versorgung von Patienten mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung eingehalten? Zwei Fragen, die ich für meine Arbeitsbereiche und unmittelbaren Kollegen nun beantworten kann, denn ich habe jeweils ein Audit durchgeführt. Was nach Unternehmensberater-Slang klingt, hat tatsächlich etwas zu bedeuten, denn damit wurde ich zur Qualitätsmanagerin. Zumindest im Kleinen.  

Zum besseren Verständnis: Unter einem Audit versteht man allgemein Untersuchungsverfahren, die Prozesse hinsichtlich der Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien bewerten. Wie schon vorherig in meinem Blog erwähnt, sind Audits hilfreich, um eine Weiterbildungsstelle in England zu bekommen, jedoch fundamentale Voraussetzung, um eine Weiterbildungsstelle in England zu behalten. Sie bleiben selbst in Consultant-Positionen (Ober-/Chefarzt) Teil des klinischen Alltags. Zunächst konnte ich mir ehrlich gesagt wenig darunter vorstellen, wie genau ein solches Audit ablaufen muss.

Die Leitlinie für Lithium-Spiegel nach Ersteinstellung beispielsweise lautet 3-monatliche Kontrolle, sofern diese stabil im Referenzbereich sind. Im Rahmen eines Audit lässt sich dann anhand von Patientenakten überprüfen, ob diese Kontrollen gemäß Leitlinien eingehalten wurden. Wäre das nicht der Fall, könnte man seine Ergebnisse zusammengefasst an Verantwortliche (z.B. Ärzte und Krankenschwestern) kommunizieren und im Rahmen eines Auditzyklus nach einem Jahr wieder überprüfen, ob es nun besser mit den Lithiumspiegelkontrollen geklappt hat. Idealerweise würde man eine Verbesserung sehen und hätte damit die Qualität in der Versorgung von Patienten mit Lithiummedikation gesteigert.

Soweit die Theorie. In der Praxis ist mindestens ein Audit pro Jahr (besser mehr) für alle Weiterbildungsassistenten Pflicht, nur leider gehen die Ergebnisse manchmal unter oder werden Fragestellungen auditiert, die in der Praxis kaum Bedeutung haben. Andererseits gibt es Audits, die ganze Regionen mit einbeziehen oder so bedeutsame Ergebnisse aufzeigen, dass sie große Konsequenzen haben.

Mir hat es großen Spaß gemacht zu lernen, wie ein solcher Audit Prozess funktioniert, obwohl damit relativ viel zusätzliche Arbeit verbunden war. Letztlich bin ich jedoch überzeugt, dass jeder von der Durchführung eines Audit profitieren kann. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich durch die Arbeit mit diesem Instrument des Qualitätsmanagement gezwungen war, mich mit meiner Routinearbeit auseinanderzusetzen und deren Funktion und Abläufe zu hinterfragen.

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