Britain-Brain-Blog

Nette Leitlinien

  • Freitag, 27. Dezember 2013

Kaum ein Vortrag, kaum ein Arbeitstag in England vergeht ohne Hinweis auf NICE. „NICE“, zu Deutsch „nett, gut“ steht in diesem Fall jedoch als Acronym für das „National Insitute for Health and Care Excellence“. Das 1999 gegründete Institut hat die Aufgabe, möglichst umfassende und verlässliche Bewertungen von klinischen Verfahren und Arzneimitteln vorzunehmen, sowie Behandlungsleitlinien zu erstellen.

Verfügbar und nachzulesen sind diese Empfehlungen transparent für Patienten, Ärzte und sonstige Öffentlichkeit im Internet. Ich finde das sehr nützlich. Auch wenn die Behörde immer wieder Kritik ausgesetzt ist, beispielsweise für seine Kosten-Nutzen-Rechnungen (wie die „berühmte Hüft-OP“ die immer wieder als Beispiel herhalten muss für Behandlungen, die im Königreich verweigert werden können), gibt es immerhin einen Eindruck von Objektivität und nationaler Vergleichbarkeit. Als Weiterbildungsassistent wird von mir erwartet, dass ich die NICE-Leitlinien kenne und ihnen entsprechend behandele – oder gut begründen kann, warum ich mich dagegen entschieden habe.

Mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurde 2004 eine deutsche Einrichtung mit dem NICE ähnlichen Aufgaben eingerichtet. Vergleiche ich jedoch meine Erfahrungen aus praktischer Tätigkeit in Deutschland mit denen in England, würde ich sagen sind die Empfehlungen des IQWiG noch lange nicht in solcher Ausprägung wie die des NICE im Klinikalltag angekommen.

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