Das lange Warten

Eine Full-house-Niere in Aussicht

  • Mittwoch, 15. Juli 2015

Das Warten auf ein neues Organ, die Niere, geht für Paul Behrend weiter. Er habe sich vergangene Woche bei seinem Transplantationszentrum erkundigt, wo man ihm mitteilte, dass er inzwischen einmal auf Platz 130 und einmal auf Platz 150 der Warteliste bei Eurotransplant gestanden habe. Kein Grund zum Jubeln: „Ich war schon mal auf Platz 50.“ Dennoch könne sich der Wartelistenplatz schnell wieder ändern. Behrend hofft, dass er noch in diesem Jahr transplantiert werden wird. „Aber es kann auch noch zwei bis drei Jahre dauern.“

Ein „bisschen betrübt“ ist er auch darüber, dass er jetzt schon dreimal ganz in der Nähe einer vergebenen Niere gewesen sei, und zwar einer sogenannten Full-house-Niere. Es kann nämlich sein, dass man unabhängig von der Wartezeit eine Niere angeboten bekommt. Ein Organspender kann mit dem potenziellen Nierenempfänger sogar hinsichtlich der untersuchten Gewebemerkmale identisch sein (Full-house-match).

Dann wird ihm die Niere aufgrund dieser immunologischen Übereinstimmung sofort angeboten. „Das Organ hat dann nämlich eine sehr große Überlebens­wahrscheinlichkeit“, erläutert Behrend. „Ich habe erfahren, dass mich nur ein Punkt von der Full-house-Niere getrennt hat, und da habe ich dann doch etwas mit meinem Schicksal gehadert.“ Bei dieser Gelegenheit habe er erfahren, dass in Deutschland etwa 20 Prozent der postmortalen Nierenspenden solche Full-house-Organe seien.

Ansonsten kämpfe er weiterhin mit den Folgen seines Schlaganfalls. „Ich betreibe Physiotherapie, Ergotherapie und seit kurzem auch Osteopathie.“ Trotz anfänglicher Skepsis täte ihm gerade die Osteopathie seelisch und körperlich gut. Sein Wohnhaus habe er sich „weitgehend erschlossen“.

Er könne sogar inzwischen allein duschen und Treppen steigen. Generell zeigt sich Behrend zufrieden mit seinem jetzigen Gesundheitszustand: „Ich muss mich immer an dem messen, wo ich mal hergekommen bin und wie meine ursprüngliche Prognose war. Natürlich hadert man manchmal und fragt sich, warum es einen getroffen hat. Aber das dränge ich immer zurück.“

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