Das lange Warten

Zehn Jahre Dialyse

  • Montag, 22. Februar 2016

Paul Behrend ist jetzt seit zehn Jahren an der Dialyse. Sein Fazit klingt inzwischen eher resignierend: „Ich sehe immer noch kein Licht am Ende des Horizonts.“ Nach wie vor werde er mit kleineren und größeren Schwierigkeiten konfrontiert, berichtet Behrend. So habe er zuletzt Probleme mit der Thrombozytenaggregation gehabt, „ein Thema, das auch in Hinblick auf eine mögliche Transplantation von großer Relevanz ist.“

„Demnächst sind noch einmal ein 72-Stunden-EKG und ein MRT geplant, um zu sehen, welche Folgen der Schlaganfall hinterlassen hat“, berichtet Behrend. Möglicherweise sei die Transplantationsmöglichkeit noch genauso wie vor zwei Jahren gegeben. „Dann würde ich das Risiko auf jeden Fall eingehen.“ Es könnte aber auch sein, dass noch ein künstlicher Zugang für die Niere gelegt werden müsse, was eine weitere Operation bedeute. Dann würde Behrend wieder für mehrere Wochen von der Liste genommen. „Ich müsste mir überlegen, ob ich dazu noch bereit wäre.“

Aber noch problematischer als die Klärung dieser medizinischen Fragen ist für Behrend zurzeit sein „Kopfproblem“. „Will ich nach so langer Zeit überhaupt noch transplantiert werden? Glaube ich überhaupt noch daran?“ Diese Fragen treiben ihn zurzeit um. So ganz allmählich verliere er seine Zuversicht. „Meine Nephrologin hatte vor kurzem noch mal nachgefragt, wo ich auf der Liste stehe. Ich habe mir gar nicht gemerkt, welcher Rang es war. Es war irgendetwas Dreistelliges. Aber das hilft mir auch nicht weiter. Es kann sein, dass das Telefon morgen klingelt. Es kann aber auch sein, dass es in zwei Jahren immer noch nicht geläutet hat, weil die Listung eben von vielen Faktoren abhängt.“

Er habe immer Hoffnung gehabt, bald ein neues Organ zu erhalten, aber: „So ganz allmählich lasse ich die Ohren ein wenig hängen“.

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