Dr. werden ist nicht schwer...
Herausforderung angenommen!
Bereits vor und während des Studiums habe ich in zahlreichen Nebenjobs Erfahrungen sammeln dürfen. Unter anderem in einer Bank, einer Gießerei, als Elektriker, als Hilfswissenschaftler an der Universität oder in der Behindertenbetreuung… Es mag sein, dass meine Ansprüche sich tatsächlich gegenüber dem damals 16-jährigen Praktikanten verändert haben, jedoch kann ich mich nicht erinnern, jemals eine so anspruchslose Tätigkeit wie aktuell gehabt zu haben.
Meine Hauptaufgabe besteht im Visitieren von Patienten und im Schreiben von Entlassungsbriefen. Nun mag man meinen, dass dies doch überall die Aufgabe des Stationsarztes ist. Nur ist es hier so, dass ich weder eine Aufnahme mache (dies geschieht meist in der Praxis des Belegers [wenn überhaupt]) noch aktiv an irgendeiner Form der Behandlung mitwirke. Die Visite wird von mir nur begleitet, damit ich aufschreiben kann, was der Belegarzt gesagt hat.
In Wahrheit mache ich also derzeit nichts anderes als eine Sekretärin; nur mit dem Unterschied, dass ich eine Approbation habe und somit als Arzt Rezepte und Austrittspapiere unterschreiben darf. Die Leerlaufzeiten im Stationsdienst sind nach meinen bisherigen Krankenhauserfahrungen unvorstellbar. Glücklicherweise gibt es den interdisziplinären Notfall, auf dem ich alles Mögliche sehe und alle Patienten vor Ort (in Rücksprache mit dem jeweiligen Hintergrund für die entsprechende Disziplin) erstmal selbst diagnostiziere und je nach Möglichkeiten auch selbst behandle.
Nun mag so mancher unken, dass jegliche Unmutsbekundung meinerseits bezüglich eines Jobs bisher zur Flucht führten. Aber mein Plan steht fest: ich ziehe das Jahr (befristeter Vertrag, nur ein Jahr Weiterbildungsermächtigung) durch.
Wirft den Unkenrufen ein „Herausforderung angenommen!“ zu,
Euer Anton Pulmonalis
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