Dr. werden ist nicht schwer...
Oberar...
Das angekündigte Gespräch mit dem leitenden Oberarzt (LOA) verlief noch schlechter als erwartet. Nicht nur, dass man keine Absichten hat, mich auszubilden. Es scheint so, als habe man überhaupt keine Absicht auszubilden. Ich betrat das Büro mit letzter Hoffnung und verließ es mit ziemlich großer Wut im Bauch.
Der LOA nahm nämlich eine einzelne unterlassene Leistung als Vorwand, zu behaupten, ich habe die Station nicht im Griff und müsse das erst lernen, bevor ich operativ ausgebildet werden könne. Den Zusammenhang konnte er mir aber nicht begründen. Ich müsse erst ein Jahr oder länger warten, bis sich etwas tun würde. Als ich ihn fragte, woher ich die Hoffnung auf Ausbildung nehmen soll, wenn ich mir ansehe, wieviel die anderen Assistenten lernen, sagte er mir, ich müsse vertrauen. Scheinbar, um mir zu zeigen, dass seine Abteilung auf Vertrauen basiert, sagte er mir noch, dass meine Kollegen ja diese und jene Schwächen hätten und dass man sie dennoch dort arbeiten ließe.
Das Gespräch bekam beinahe groteske Züge, in denen sich ein LOA, der tagtäglich vor dem Chef kuschen muss und sich vor den Assistenten siebengescheit präsentiert, selbst für seine Geschicke lobte und seinen Assistenten die Tauglichkeit absprach.
Auf der intensiven Suche nach dem geforderten Vertrauen,
Euer Anton Pulmonalis
P.S.: oben erwähnte unterlassene Leistung war die Verfehlung eines Kollegen (also nicht meine), der einen Patienten ohne Aufklärung aufgenommen hatte. Dies hatte zur Folge, dass der Chef tobte und den LOA und den Kollegen faltete. Dies sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
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