Dr. werden ist nicht schwer...

Spital oder Hotel?

  • Montag, 7. Januar 2019

Ich habe bisher schon so manche Idee einer um Mehreinnahmen durch Privatpatienten bemühten Geschäftführung erlebt: WLAN nur für Privatpatienten, täglich frische Blumen und eine Zeitung für Privatpatienten, längere Besuchszeiten für Privatpatienten, die Pflege soll doch beim Abstellen des Tabletts am Patientenbett auf der Privatstation den Deckel vom Teller abnehmen und einen guten Appetit wünschen.

Die Prioritäten des Betriebs, in dem ich nun arbeite, wirken auf mich dennoch befremdlich bis deplatziert. Nicht nur die Außendarstellung und Einrichtung sind auf das Wohlbefinden von Privatpatienten ausgelegt, sondern – soweit ich es bisher mitbekommen habe – auch die Versorgungsprozesse.

Wenn ich es mir so recht überlege, leuchtet das Konzept ein. Die Patienten können große Teile der Qualität ihrer Versorgung eigentlich nicht wirklich beurteilen. Etwa die Wahrnehmung, ob eine Operation gelungen ist oder nicht, ist vielfach von anderen Faktoren als nur dem körperlichen Befinden abhängig. Ob das Personal freundlich ist, das Essen geschmeckt hat oder das Haus Bonbons wie eine schöne Eingangshalle, eine Weinkarte oder schöne Aufenthaltsräume bietet, kann jedoch jeder bewerten.

Einen Erfolg dieses Prinzips konnte ich bereits ausmachen: Patienten (potenzielle und tatsächliche) stufen die Behandlung in unserer Klinik gegenüber dem städtischen Krankenhaus, das allein aus technischer und fachlicher Sicht einiges mehr zu bieten hat, als Privileg ein.

Nimmt dies kopfschüttelnd zur Kenntnis und ist sich recht sicher, dass dieser Beitrag nicht der letzte zum Thema sein wird,

Euer Anton Pulmonalis.

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