Berlin – Ein in frühen Stadien erkanntes Zervixkarzinom lässt sich in der Regel gut und erfolgreich behandeln, erläutert Fabian Trillsch (München) auf dem ESMO-Kongress in Berlin. Wichtig sei es Rezidive zu vermeiden, die therapeutisch eine Herausforderung darstellen. Allerdings habe sich die Therapie in den vergangenen Jahren durch verbesserte Operations- und Strahlentherapie-Strategien sowie effektive Substanzen verbessert, wie der Gynäkologe darlegt. Zudem hebt er die Bedeutung des Screenings und besonders der Impfung gegen humane Papillomviren hervor, die hierzulande noch zu wenig durchgeführt würde.

trillsch_esmo25.jpg

„Wir haben ein erfolgreiches Screeningprogramm aufgebaut“

Berlin – Langzeitfolgen können bis zu 30 % der Menschen betreffen, die aufgrund einer Krebserkrankung eine Immuntherapie, speziell Checkpointinhibitoren, erhalten. Das sagte Karin Jordan, Potsdam, auf dem ESMO-Kongress. Am häufigsten seien Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Nebenniereninsuffizienz, aber auch chronische Niereninsuffizienz oder rheumatische Beschwerden könnten auftreten. Jordan äußert sich zum Management der Betroffenen und fordert Verbesserungen der Supportivtherapie.

jordan_esmo25.jpg

„Chronische Nebenwirkungen dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden“

Berlin – In der Therapie des hepatozelluären Karzinoms (HCC) gibt es diverse neue Entwicklungen, erläutert Arndt Vogel (Toronto) auf dem ESMO-Kongress. Die Therapieoptionen in fortgeschrittenen Stadien nähmen zu, aber auch in intermediären Stadien könnten bald Kombinationen aus systemischen und lokalen Therapie verfügbar sein. Vogel betont die Bedeutung der multidisziplinären Tumorboards. Darüber hinaus haben die aktuellen Entwicklungen Eingang in die ESMO-Leitlinie zum HCC gefunden.

vogel_esmo25.jpg

„Die Tumorboarddiskussion beim hepatozellulären Karzinom ist wichtiger denn je“

Berlin – Die Therapie des Prostatakarzinoms hat sich in den vergangenen Jahren enorm gewandelt: Melis Gür gibt auf dem ESMO-Kongress einen umfassenden Überblick über die aktuelle Versorgung der Betroffenen. Für geriatrische Patienten gebe es zum Beispiel kein festes Therapieregime, die Behandlung richte sich etwa nach der Lebenserwartung, dem Allgemeinzustand und dem Patientenwunsch.

guer_esmo25.jpg

„Heute haben wir mehr Bildgebungsverfahren, eine viel präzisere Ausbreitungsdiagnostik“

Berlin – Das Interesse an Einsatzmöglichkeiten von Systemen, die auf Künstlicher Intelligenz beruhen, ist groß, sagt Daniel Truhn (Aachen). Das sehe man auch auf dem ESMO-Kongress, die Veranstaltungen zum Thema seien sehr voll. Er berichtet über mögliche Anwendungsgebiete und welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssten. Vor allem agentenbasierte Systemen könnten künftig eine wichtige Rolle spielen.

truhn_esmo25.jpg

„Wir sind gerade dabei, einen Sprung zu machen in Richtung agentenbasierte Systeme“

Berlin – Der Krebsimpfstoff IO102-IO103 hat in Kombination mit Pembrolizumab das Studienziel eines signifikant verbesserten medianen progressionsfreien Überlebens in der Erstlinientherapie des nicht operablen Melanoms versus Pembrolizumab knapp verfehlt. Das berichtet Jessica Hassel (Heidelberg) vom ESMO-Kongress, die an der Studie beteiligt war. Dennoch zeige sich in den Subgruppenanalysen, dass vor allem Betroffene mit schlechter Prognose profitieren könnten. Sie hoffe daher, dass der Wirkstoff weiterentwickelt wird.

ESMO 2025